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#148: Kontroverses Gesetz - UK-Banken müssen Betrugsopfern max. £85k zahlen

Jeden Morgen smarter. In <5 Minuten ⬇

🛬, liebe Cruncher!

Venezuelas wieder-Präsident Nicolás Maduro hat scheinbar einen kleinen Melt-down, seitdem die US-Regierung seinen Privatjet in der Dominikanischen Republik beschlagnahmt hat:

Gestern verlegte er Weihnachten in den Oktober. Wir sagen: Makes sense, gibt früher Geschenke (vielleicht ja sogar einen Jet?).

Unsere einzige Frage: Ist “Weihnachten vorverlegen” dann der Joker im Despoten Quartett?

Let’s go!

PS: Wir hatten gestern spanischen Touristen im Schwarzwald einen Blick auf eine Immobilie empfohlen – €80k, Privatverkäufer und mit Musterfoto. +1.000 Klicks gab’s auf die Immobilie – Compañeros, wir hoffen, dass da keiner von euch wirklich zugeschlagen hat?

before the bell

*Stand: Vortag, 22 Uhr - was diese Zahlen bedeuten 📊

agenda 240905

  • 🇬🇧: Veröffentlichung vom Decision Maker Panel (Umfrage unter CFOs, wie sie die Wirtschaftslage sehen)

  • 📊: Earnings Reports* von Broadcom, DocuSign, NIO

*Nur Aktien, die wir als relevant erachten - hier gibt es die Komplett-Übersicht aller Earnings Reports 🔎

topstory

Aktive ETFs auf dem Weg zur $1 Bio.-Marke 📈

Was ist passiert: Die Summe der aktiv gemanagten ETFs steht kurz davor, die $1 Bio.-Marke an verwalteten Vermögenswerten zu knacken

  • Recent Development: Aktiv verwaltete ETFs existieren zwar schon seit 2006, sind aber erst in den letzten Jahren vom Nischenthema zum Wachstumstreiber der Investmentbranche aufgestiegen 

Die Details: Laut ETFGI-Daten betrugen die aktiven ETF-Vermögen im Juli bereits $974 Mrd. – ein riesiger Sprung von den $100 Mrd. in 2018 📈

  • ETF, WTF? Exchange Traded Funds bündeln Aktien von Unternehmen - heißt für Anleger: Wer einen ETF kauft, kauft eine Sammlung von Aktienwerten, die dahinterstehen

  • The Classic – Passiver ETF: Versuchen, den Markt abzubilden – aka: ein ETF auf den DAX enthält alle DAX-Aktien, gewichtet nach ihrer relativen Größe

  • Aktive ETFs: Werden - who would’ve thought - aktiv von Fondsmanagern gesteuert, die es darauf anlegen, den Markt durch gezielte Käufe und Verkäufe zu schlagen 

  • vs. Mutual Funds: Traditionelle “Mutual Funds” funktionieren ähnlich wie aktive ETFs, sind aber weniger flexibel, da sie nur einmal täglich bewertet und gehandelt werden können – preislich muss aktives Management natürlich auch kompensiert werden, daher sind die Kosten für Mutual Fonds > Aktive ETFs > Passive ETFs 💰

  • Ok, und wie steht’s jetzt um aktive ETFs? Dank regulatorischer Änderungen in den USA seit 2019 können aktive ETFs seitdem schneller auf den Markt gebracht werden, wodurch sich seitdem die weltweite Anzahl auf 2.761 vervierfacht hat

  • Das ist erst der Anfang: Branchenexperten sehen Potenzial für massives Wachstum - die CAGR liegt immerhin bei 48%. Durch die erhöhte Nachfrage an aktiven ETFs verlieren Mutual Funds gleichzeitig an Boden, müssen sich anpassen oder riskieren, den Anschluss zu verlieren

  • Regulation Matters: Weltweit lockern immer mehr Länder ihre Vorschriften für aktiv verwaltete ETFs - darunter Frankreich, Taiwan und Südafrika

Warum das wichtig ist: Je mehr ETFs gekauft werden, desto mehr Unternehmensanteile liegen bei den ETF-Anbietern (aka: Blackrock & Vanguard)

  • Das Problem: Dort verwaltet eine kleine Gruppe von Investment-Managern dann die Anteile – und haben damit als Aktionär auch die Governance-Rechte (nicht die ETF-Käufer)

  • Heißt: Damit beeinflusst eine kleine Gruppe von Investment-Managern die Agenda von Großkonzernen – und nicht Tausende von Kleinaktionären

  • Man kennt sich: Und statistisch gehen Fund Manager eher bei Vorstandsentscheidungen mit, statt sie zu hinterfragen

  • In a nutshell: Vielleicht alles effizienter und gemütlicher für die Konzerne – aber nicht so ganz die Idee von Corporate Governance 🕵️‍♂️

Further Reading: Morningstar, Financial News, Trillions” (von FT-Redakteur Robin Wigglesworth)

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market mover

UK: Banken-Haftung in Betrugsfällen wird gesenkt 🤷‍♂️

Was ist passiert: Britische Banken sollen zukünftig in Betrugsfällen nur noch maximal £85k zurückzahlen, nicht mehr bis zu £415k (wie bisher) – die Aktien von UK Banken legten - surprise - zu

  • Pressure Drop: Diese Entscheidung folgt intensivem Druck auf die Finanzindustrie (GaLieGrü an unsere Londoner Leser:innen 👋🏼)

Die Details: Damit reagiert der britische Payment Systems Regulator (PSR) auf die hohe Zahl an Betrugsfällen in den vergangenen 12 Monaten

  • Was ein Scam: Fast £460m überwiesen Briten 2023 an Scammer, die sich als Freunde oder Kollegen ausgaben – und die Banken erstatten in solchen Fällen zwischen 10% und 100%

  • One Rule for All: Damit das in Zukunft einheitlich geregt ist, wollte PSR ein Maximum festlegen – das jetzt laut Insider-Berichten mit £85k pro Kunde deutlich niedriger ausfällt als zunächst geplant

  • Controversial: Verbraucherschützer sind empört und befürchten, dass dies den Schutz von Opfern hochpreisiger Betrugsfälle stark einschränkt - und Firmen weniger Anreiz haben, in bessere Sicherheitsmaßnahmen zu investieren 🛡️

Warum das wichtig ist: Weil in diesem Fall wohl ordentlich Lobbyarbeit stattgefunden hat und diese, wie es aussieht, sehr erfolgreich war

  • Please No: Einige Fintechs hatten Angst, dass Kriminelle mit dem bisherigen Limit den Erstattungsprozess missbrauchen könnten - die sind mit Einführung dieser Cap natürlich mehr als zufrieden 😮‍💨

  • Und in Deutschland? Regelt sowas das Bürgerliche Gesetzbuch – bis zur Grenze der “groben Fahrlässigkeit” erstatten Banken, danach haften Kunden

Further Reading: BGB, Financial Times

community corner

Cruncher der Woche: Vielen Dank an Kyra, die vergangene Woche die meisten Leser:innen auf den Markets Crunch aufmerksam gemacht hat (Share-the-Newsletter-Funktion ⬇️)

Umfrage der Woche: Wir wissen - unter euch sind zahlreiche ambitionierte Retail-Investoren. Wir fragen uns - wie investiert ihr eigentlich?

📊

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  • VW: Betriebsrat vs. Vorstand

    🚗 Während der Diesel-Prozess gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn anläuft, gibt’s auf einer Betriebsratssitzung in Wolfsburg Streit. Es geht um ein Tabu: Die VW-Spitze spricht zum ersten Mal darüber, in Deutschland Werke zu schließen. tarke Reportage vom Handelsblatt. (HB)

  • Volvo: Verabschiedet sich vom Ziel, ab 2030 100% EVs zu produzieren

    🔋 Der schwedische Konzern hatte eigentlich vor, als stolzer skandinavischer Vorreiter ab 2030 nur noch elektrische Autos zu produzieren. Das wird nicht klappen, das neue Ziel sind (immerhin) 90% – aber auch das wird schwer. (CNBC)

  • Volocopter: CEO tritt nach ~2 Jahren im Amt zurück

    🚁 Der Volocopter-CEO Dirk Hoke tritt zum Februar 2025 von seinem Amt zurück – warum, bleibt erst einmal unklar. Was hingegen sicher ist: Volocopter wollte eigentlich längst die Flugerlaubnis für seine Heli-Taxis haben – bekam sie aber nicht. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche wird nun Beiratsvorsitzender und sucht einen neuen CEO. (SZ)

  • Russland: Baut wohl Beziehungen zu Indien stark aus

    🇮🇳 Indien hat als bevölkerungsreichstes Land der Erde Gewicht, wenn es um Verhandlungen mit Tech-Konzernen geht: Immer mehr AI-Player eröffnen Standorte im Land. Damit kommt auch immer mehr hochwertige Technologie nach Indien – und Russland scheint wohl an “Kooperationen” zu arbeiten, wie die FT berichtet, um an genau diese Technologien zu kommen. (FT)

  • Anthony Blinken: Großes Interview mit dem US-Außenminister

    🇺🇸 Auch für Tony Blinken, den US-Außenminister, beginnen die letzten Monate im Amt – nach turbulenten vier Jahren. Im großen Interview mit The Verge geht’s vor allem darum, wie die Tech-Welt in den vergangenen vier Jahren die Diplomatie geprägt hat. Lesenswert. (VG)

10 optional reads

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  • Konjunktur: IfW erwartet 2024 eine schwächere Wirtschaftsleistung (MM)

  • E-Auto-Förderung: Die Bundesregierung plant Steuererleichterungen für Elektro-Dienstwagen, um den Absatz zu steigern - Taycan jetzt? (TGS)

  • MSC-Einstieg: Hamburgs Bürgerschaft genehmigt MSC-Beteiligung an HHLA (NTV)

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  • Capri-Sonne: Weitet Petition für Plastikstrohhalme aus (WiWo)

World 🌎

  • Zinssenkung: Kanadische Zentralbank senkt Zinsen erneut wegen schwacher Wirtschaft (WSJ)
  • Immobilienmarkt Neuseeland: Hauspreise fallen den sechsten Monat in Folge (BBG)
  • US-Wirtschaft: Fed-Umfrage zeigt verlangsamtes Wirtschaftswachstum und schwächere Beschäftigungszuwächse (RT)
  • IMF und Kenia: Überprüfung der Steuerentscheidung vor Kreditgenehmigung (BBG)
  • Kapitalertragssteuer: Harris plant Änderungen zur Unterstützung von Kleinunternehmen (AX)

jobboard*

📌 MorningCrunch: Editor Deals & Markets, Remote

📌 Jägermeister: Director Revenue Growth, Remote

📌 Kipu Quantum: Business Development Manager, Karlsruhe / Remote

📌 Cherry: Investor Relations Internship, Berlin

📌 Q.Ant: Chief Operating Officer, Stuttgart

📌 Inkitt: Business Operations Lead New Verticals, San Francisco

📌 Atmio: B2B Senior Marketing Manager, Hamburg

📌 living brain: Working Student Management Assistant, Heidelberg

*Liebe Arbeitgeber - sucht ihr nach smarten Young Professionals? Dann 📩 uns.

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