🙉, liebe Cruncher!
Ticker-Totalschaden an der australischen Börse: Die ASX hat einen $651-Mio.-Private-Equity-Deal fälschlich unter dem Börsenkürzel von TPG Telecom verbucht – dabei war PE-Gesellschaft TPG Capital Asia gemeint.
Die Folge: TPG Telecom-Aktie im Sturzflug, $400 Mio. Börsenwert weg, Investoren not amused. Nun prüft die Finanzaufsicht, ob die ASX nach Trading-Pannen und Governance-Versagen weiter das Monopol behalten darf – ein US-Konkurrent steht schon bereit.
News in eigener Sache: Montag erscheint die Premieren-Ausgabe vom consultingcrunch – ab dann gibt es jeden Montag um 6:00 Uhr die wichtigsten Stories und Personalien aus der Beratungs-Branche direkt in eure Inbox (egal, ob ihr Senator-Status habt oder nicht). Mit einem Klick hier seid ihr dabei!

Gregor Becker, Lead Editor marketscrunch ([email protected])

Jonathan E. Klein, Associate Editor marketscrunch ([email protected])
Before The Bell
Agenda 250808
📊: Bechtle, Eckert & Ziegler, Jungheinrich, Munich Re (alle Q2)
Top Story: Q2-Ergebnisse – warum Europa den USA hinterherhinkt

Gute Zahlen aus der europäischen Bankenwelt – aber das Wachstumsversprechen liegt auf der anderen Seite des Atlantiks (Foto: IMAGO / W2Art)
Was ist passiert: Europäische Unternehmen hinken bei den Q2-Ergebnissen ihren US-Konkurrenten hinterher – während die Unternehmen im S&P 500 $SPX ( ▲ 1.52% ) auf ein durchschnittliches Gewinnplus von 9 % zusteuern, stagnieren die Gewinne im Stoxx Europe 600 $STOXX ( 0.0% ) voraussichtlich bei 0 %
Silicon Surplus: Tech-Giganten aus dem Silicon Valley und die Wall-Street-Banken treiben den US-Markt zu neuen Rekorden – Europas Exporteure hingegen leiden unter zunehmendem Zoll-Druck
Die Details: Europäische Aktien starteten stark in das neue Jahr, da das Vertrauen der Anleger in US-Aktien durch Trumps erratische Politik erschüttert wurde – und die US-Allokationen in Aktien der Eurozone auf den höchsten Stand seit 2021 stiegen
The Big Split: Doch kaum die Hälfte der europäischen Unternehmen, die bereits Q2-Zahlen berichtet haben, konnte die angesetzten Erwartungen übertreffen – der S&P 500 hingegen liefert eine der höchsten positiven Überraschungsraten der vergangenen 25 Jahre
FX-Hangover: Der Euro ist 2025 um 12 % gegenüber dem Dollar gestiegen – über 80 % der Stoxx-600-Unternehmen nennen Währungseffekte als wesentlichen Belastungsfaktor für ihre Gewinne
Stalled Outlook: Europas Autobauer haben ihre Gewinnprognosen für 2025 besonders deutlich gekappt – Volkswagen $VLKAY ( ▼ 0.99% ), Stellantis $STLA ( ▲ 5.08% ), Mercedes-Benz $MBGAF ( ▲ 3.06% ) & Co. rechnen mit erheblichen Einbußen durch die Trump-Zölle
Bright Spot: Deutsche Bank $DB ( ▲ 1.31% ), UBS $UBS ( ▲ 2.25% ) und BNP Paribas $BNPQY ( ▲ 1.91% ) übertreffen die Erwartungen, teils dank starker Handelsergebnisse – ein schwacher Trost für einen Kontinent, dem es schlicht an Tech-Giganten fehlt
Warum das wichtig ist: In Europa deutet die Berichtssaison auf eine Rückkehr zum Status quo hin – mit schwächerem Gewinnwachstum und einer anhaltenden Underperformance gegenüber den USA
Stimulus ≠ Solution: Hoffnungen auf „Whatever it takes“-Konjunkturpakete und höhere Verteidigungsausgaben reichen nicht aus, um die strukturellen Schwächen zu kaschieren
Brace for Q3: Die direkten Auswirkungen der Trump-Zölle sind für europäische Unternehmen derzeit noch gering, da sie auf Lagerbestände zurückgreifen können – die wahre Belastung kommt in der zweiten Jahreshälfte (wenn die Vorräte zur Neige gehen) 🪫
Further Reading: Financial Times, CNBC
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Frameworks, Fakten, fertig – consultingcrunch ist da

Sie hat ganz sicher consultingcrunch schon abonniert (Foto: IMAGO / W2Art)
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Market Mover: Q2-Rundown – Rheinmetall, Deutsche Telekom, Henkel

Trotz Cashflow-Delle sieht CEO Papperger Rheinmetall weiter auf Wachstumskurs (Foto: IMAGO / Funke Foto Services)
Was ist passiert: Rheinmetall $RNMBY ( ▲ 1.62% ) rechnet mit einer Auftragsflut, die Deutsche Telekom $DTEGY ( ▼ 0.08% ) hebt nach einem soliden Q2 erneut ihre Jahresprognose an – während Henkel mit geringerem Umsatzwachstum kalkuliert
Strong Signal: Die Deutsche Telekom stellt nun ein Betriebsergebnis von über €45 Mrd. in Aussicht – der angehobene Ausblick basiert vor allem auf der starken Entwicklung der US-Mobilfunktochter T-Mobile. Die Aktie gab dennoch um bis zu 5 % nach
Prognose-Paradox: Der Konsumgüterkonzern Henkel rechnet nur noch mit einem Umsatzwachstum von 1 bis 2 % statt bisher 1,5 bis 3,5 % – gleichzeitig wurde die Gewinnprognose leicht angehoben
Investieren statt kassieren: Rheinmetall investiert massiv in neue Produktionskapazitäten – der operative Cashflow rutschte im ersten Halbjahr fast €300 Mio. ins Minus. Die Aktie verlor rund von 5 %
Die Details: Deutschlands größter Rüstungskonzern befindet sich trotz Cashflow-Delle weiter auf Wachstumskurs – der Halbjahresumsatz stieg um 24 % auf €4,7 Mrd., während das Waffengeschäft sogar um 36 % zulegte
Merz macht’s möglich: Rheinmetall-CEO Papperger prognostiziert bis 2030 ein Auftragspotenzial von bis zu €300 Mrd.– Shoutout an die Merz-Regierung
Shell, yeah: Die profitabelste Sparte bleibt das Geschäft mit Artilleriemunition – die Panzersparte verzeichnet zwar das stärkste Umsatzwachstum (+46 %), belastet aber den Cashflow am schwersten – der Materialaufwand stieg um fast €500 Mio.
Hamstern deluxe: Rheinmetall bunkert Rohstoffe und hat seine Vorräte um fast €1 Mrd. auf €5 Mrd. aufgestockt – ein Schutzwall gegen potenzielle Lieferengpässe bei kritischen Materialien aus China
Fusion für Marge: Der Umsatz des Persil-Herstellers Henkel sank im ersten Halbjahr um 3,8 % auf €10,4 Mrd. Durch die Fusion von Kosmetik- und Waschmittelsparte soll jedoch die Marge steigen und Kostenersparnisse von €525 Mio. erzielt werden
US-Boost: Bei der Telekom steigerte T-Mobile US $TMUS ( ▼ 2.41% ) Umsatz und Nettogewinn um 7 % bzw. 10 %, während das Deutschlandgeschäft mit intensivem Wettbewerb kämpft – die US-Tochter trägt inzwischen zwei Drittel zum Gesamtumsatz bei
Warum das wichtig ist: Die US-Handelspolitik trifft die deutsche Wirtschaft auf breiter Front – sei es durch direkte Zölle (Henkel), einen schwachen Dollar (Telekom) oder chinesische Exportbeschränkungen als Reaktion auf den Handelskrieg (Rheinmetall)
Made in Chaos: Der Handelskonflikt mit den USA ist längst kein bilaterales Thema mehr – deutsche Unternehmen geraten in den Sog einer geopolitisch fragmentierten Weltwirtschaft
Further Reading: Handelsblatt, Manager Magazin
Top Reads
📉 Deutsche Exporte wuchsen im Juni überraschend um 0,8% auf €130,5 Mrd., trotz schwächelndem US-Geschäft (-2,1 %). Während China (+1,1 %) und die EU die Lücke füllten, drohen die neuen 15 %-Zölle aus den USA den deutschen Exporteuren langfristig das Leben schwer zu machen. Ökonomen warnen vor einem möglichen Einbruch der US-Exporte um bis zu 25 %. Die transatlantische Handelsromanze kühlt merklich ab – und dieses Mal kann man nicht einfach ein paar Autos mehr nach China schicken, um das auszugleichen. (Deep Dive)
🇨🇳 Chinas Zentralbank kauft weiter fleißig Gold ein – im Juli kamen 60.000 Unzen hinzu, der neunte Kaufmonat in Serie. Seit November hat Peking insgesamt 36 Tonnen des Edelmetalls gebunkert, um seine Reserven zu diversifizieren und dem Dollar-Diktat zu entfliehen. Experten erwarten, dass die Käufer trotz Höchstpreisen weiter zuschlagen – schließlich kann man nie genug glänzende Krisenversicherung haben. (Deep Dive)
🚜 Deutz brummt mit Vollgas durch die Industrieflaute. Der Motorenbauer steigerte seinen Umsatz im zweiten Quartal um satte 25% auf 518,1 Mio. € und verdoppelte fast seinen Gewinn auf 17,8 Mio. €. Die Aktie kletterte auf den höchsten Stand seit 2019 – ein Plus von 87% seit Jahresbeginn. Offenbar läuft der Motor besser, wenn er für Panzer statt für Traktoren zusammengeschraubt wird. (Deep Dive)
📉 Merck KGaA $MRK ( ▲ 1.5% ) kämpft mit Währungsturbulenzen und muss erneut die Jahresziele kappen. Das bereinigte operative Ergebnis schrumpfte im zweiten Quartal um 3% auf €1,46 Mrd. – Analysten hatten 1,52 Mrd. erwartet. Während Life Science und Healthcare organisch noch wachsen, brach das Ergebnis im Electronics-Segment um fast 50 % ein. Für 2025 rechnet der Konzern nun mit €20,5 bis €21,7 Mrd. Umsatz und hebt die Prognose für das organische Ergebniswachstum auf 4-8 % an. (Deep Dive)
💊 Eli Lilly $LLY ( ▲ 0.26% ) hat Probleme mir zu hohen Erwartungen an sein Abnehmwunder. Trotz starker Quartalszahlen enttäuschte der Pharmakonzern mit Studiendaten zum Abnehmmittel Orforglipron, das nur 12,4% Gewichtsverlust erzielte – während Konkurrent Novo Nordisk $NVO ( ▲ 2.76% ) mit Wegovy auf 14,9% kommt. Die Aktie schmolz vorbörslich um 12% dahin. Im Rennen um den $150 Mrd. schweren Abnehmmarkt der Zukunft zählt offenbar jedes Prozent weniger auf der Waage. (Deep Dive)
Optional Reads
Home 🥨
DAX: Steigt um +1,3 % auf über 24.000 Punkte (Deep Dive)
Allianz: Q2-Gewinn treibt Aktie nach oben (Deep Dive)
Siemens: Wächst trotz Zöllen, plant -4k Jobs in Automatisierung (Deep Dive)
Adidas: Verlässt Tarifbindung in Deutschland (Deep Dive)
Uniper: Senkt Ziel für grüne Stromerzeugung auf 50% (Deep Dive)
FC Bayern: Finanzvorstand Diederich wechselt zur Deutschen Bank (Deep Dive)
World 🌎
Wall Street: Warnt vor Stagflation durch neue Zölle (Deep Dive)
Trump 1: Chip-Importzölle von 100% geplant, US-Investoren ausgenommen (Deep Dive)
Trump 2: Erlaubt Private Equity und Krypto-Investments in 401(k)-Plänen (Deep Dive)
Novo Nordisk: Verliert Marktanteile in den USA und plant Stellenabbau (Deep Dive)
Schweiz: Verhandelt weiter mit den USA über angedrohte 39%-Zölle (Deep Dive)
Job Board
📌 Cohere: Country Manager Germany, Berlin/Frankfurt/Remote
📌 Alpas AI: Chief Operating Officer, Berlin
📌 Canva: Country Manager France, Paris
📌 Merantix Capital: Founding VC Investor, Berlin/London/Paris
📌 HEARTFELT: Finance & Investment Professional, Berlin
📌 TX Ventures: Investment Manager, Zürich
📌 Rockstart: VC Analyst, Amsterdam
📌 HV Capital: Visiting Analyst AI, Berlin
📌 Main Capital Partners: Business Analyst, Düsseldorf
📌 Voyager Ventures: Investor, München/Remote
📌 YZR Capital: Visiting Analyst, München
🚀 POLARIS Spaceplanes: Chief Operating Officer, Bremen
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