🚘, liebe Cruncher!

Was haben ein Notar, ein Buchhalter und ein Familienerbe gemeinsam? Ihnen allen hat der langjährige Fiat-Patriarch Gianni Agnelli Geld vermacht – meinen sie zumindest.

Jetzt haben italienische Behörden in den Erbschaftsstreit eingegriffen – und erstmal €75 Millionen konfisziert. Auslöser ist die Tochter Agnellis, die ihre eigenen drei Kinder wegen Erbschleicherei angezeigt hat.

Wir sagen: Mamma mia, vielleicht erstmal wieder anständige Autos bauen (bis auf den Panda, der ist ungeschlagen).

Let’s go!

before the bell

*Stand: Vortag, 22 Uhr - was diese Zahlen bedeuten 📊

agenda 240923

• 🇪🇺, 🇺🇸, 🇬🇧, 🇯🇵 und andere: HCOB/S&P Global Einkaufsmanagerindex für verarbeitendes Gewerbe & Dienstleistungssektor für September

• 🇦🇹: Jahrestreffen Internationale Atombehörde in Wien

• 🇫🇷: Start der Pariser Fashion Week

topstory

Bundesregierung: Schiebt Coba-Übernahme durch UniCredit Riegel vor

Was ist passiert: Eigentlich wollte der Bund langsam bei der Commerzbank (Coba) aussteigen - doch nach dem überraschenden Einstieg der UniCredit sollen vorerst keine Aktien mehr verkauft werden

• Says who? Das habe der zuständige Lenkungsausschuss beschlossen, teilte die Finanzagentur des Bundes am Freitag mit - die Entscheidung gelte auch für etwaige Aktienrückkäufe durch die Coba ✋

Die Details: Mitte September hatte der Bund damit begonnen, Anteile zu verkaufen - den allmählichen Ausstieg nutzte dann die UniCredit, um im großen Stil bei dem DAX-Konzern einzusteigen

• By The Numbers: Die italienische Großbank hält nun 9% der Aktien, der Bund 12%

• Flashback: Seit der Finanzkrise 2008 ist der Bund der größte Coba-Einzelaktionär - die Bank hatte damals Kapitalhilfen in Höhe von insgesamt €18,2 Mrd. erhalten, davon bisher rund €13,15 Mrd. zurückgezahlt

• Interessant: Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hatte die Bundesregierung mit dem Verkauf der Coba-Aktien testen wollen, ob im Markt ein Übernahmeinteresse besteht - die sei der Grund gewesen, zunächst nur 4,5% zu veräußern

• Naja: Klingt nach Hindsight Bias - denn die UniCredit hatte den Bund kalt erwischt, in dem es nach dem Zuschlag des Bund-Aktienpakets weitere Coba-Aktien über Derivate gekauft und so die Gesamtgröße des Deals verborgen gehalten hatte

Warum das wichtig ist: Weil der Bund damit einer Coba-Übernahme durch die UniCredit - vorerst - den Riegel vorschiebt

• It’s the Jobs, Stupid: Vor der Entscheidung des Bundes am Freitag hatten die Gewerkschaft ver.di und der Coba-Betriebsrat gewarnt - sollte ein UniCredit-Deal zustande kommen, könnten 2/3 der Arbeitsplätze wegfallen (die Coba beschäftigt +25.000 Menschen in Deutschland)

• Argument für Eigenständigkeit: Die Coba hatte das vergangene Jahr mit dem größten Gewinn seit 15 Jahren abgeschlossen - der Gewinn der zweitgrößten deutschen Bank stieg im Vergleich zu 2022 um 55% auf €2,2 Mrd., der Umsatz um +10% auf €10,5 Mrd. 📈

Further Reading: FAZ, Handelsblatt, Reuters

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market mover

Wegen China-Schwäche: Mercedes kappt erneut Prognose

Was ist passiert: Eigentlich hatte Mercedes eine “Luxusstrategie” ausgerufen - weil Kunden in China dem Stuttgarter Premium-Hersteller aber S-Klasse, G-Klasse & Co. nicht abkaufen, senkt Mercedes-Benz abermals die Ziele für das Gesamtjahr

• Marktreaktion: Die Mercedes-Aktie brach am Freitag in der Spitze um 8,4% auf ein Zwei-Jahres-Tief ein

Die Details: Mercedes-Benz rechnet in der PKW-Sparte nur noch mit einer Umsatzrendite von 7,5-8,5% - bislang waren die Stuttgarter von 10-11% ausgegangen

• Bigger Picture: Zuvor hatten auch Volkswagen (vor allem wegen Sorgenkind Audi) und BMW (vor allem wegen Problemen mit einem Bremssystem) ihre Ziele reduziert

• Gemeinsames Problem: 🇨🇳 

• Genauer: VW verliert Marktanteile, weil der Konzern im Massenmarkt nicht mit den E-Autos chinesischer Anbieter wie BYD mithalten kann - BMW und Mercedes werden hingegen ihre Premium-E-Autos nicht in der Größenordnung los wie geplant

• Zoom in: Mercedes hatte 2023 weltweit noch 328.000 Autos im “Top-End-Segment” (think: Basispreis +€100.000) verkauft - 2024 werden es <300.000 sein, vor allem wegen geringerer China-Verkäufe

Warum das wichtig ist: Weil unklar ist, ob die Absatzschwäche in China ein permanentes oder ein temporäres Problem ist

• Temporäre Luxus-Delle? Wegen der sich verschlimmernden Immobilien- und Konsumkrise geben chinesische Kunden derzeit weniger für teure Markenprodukte, inkl. Luxusautos, aus

• Permanent hinten dran? Auch im Premium-Segment gibt es mittlerweile zunehmend Konkurrenz durch chinesische Anbieter wie Xiaomi - die technologisch oft (mindestens) genauso gut sind wie die deutschen Premium-Autos

Further Reading: Aktionär, BusinessInsider, MaschinenMarkt

community corner

Cruncher der Woche: Vielen Dank an Benedict, der vergangene Woche die meisten Leser:innen auf den Markets Crunch aufmerksam gemacht hat (Share-the-Newsletter-Funktion ⬇️)

Umfrage der Woche: Die Zinswende ist sowohl in den USA als auch in der Eurozone offiziell eingeleitet - schon steigen die Immobilienpreise wieder. Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Eigenheim? 🏠

5 top reads 

• DAX-Minus: Zinswenden-Euphorie schon wieder verflogen?

  📉 Nach der Rekordjagd vom Donnerstag war die Hochstimmung am Aktienmarkt am Freitag schon wieder vorbei - zumindest vorerst. Der DAX schloss deutlich unter der zuvor erreichten 19.000 Punkte-Marke. (TAG)

• Postbank-Streit: Deutsche Bank einigt sich mit weiteren Klägern

  🏦 Der juristische Streit um die Übernahme der Postbank schwelt seit Jahren. Nun ist der Deutschen Bank eine weitere wichtige Einigung mit den Klägern gelungen. (HB)

• Neuwagen-Verkäufe: Brechen in Europa um ein Fünftel ein

  📉 Die Zahl der Neuzulassungen ging im August um +18% zurück - vor allem wegen der schwachen Nachfrage nach E-Autos. Die Hersteller fordern nun "dringende" Unterstützung. (TAG)

• Rüstungs-Koop: Rheinmetall will mit MBDA Laserwaffen entwickeln

  🛡️ Der Düsseldorfer Rüstungskonzern und der Taurus-Hersteller MBDA wollen gemeinsam Laserwaffen zur Drohnenabwehr entwickeln. Die beiden Rüstungsunternehmen haben einen entsprechenden Kooperationsvertrag abgeschlossen. (RHEIN)

• Störfall-AKW: Soll Microsoft-KI mit Strom beliefern

  ⚛️ In Three Mile Island passierte 1979 der größte Atomunfall der US-Geschichte. Nun soll der nicht betroffene Reaktor wieder ans Netz gehen, um Strom für Microsofts KI zu liefern. (FT)

10 optional reads

Home 🥨

• Milliardenverluste? Grenzkontrollen treffen deutsche Wirtschaft wohl hart (NTV)

• Immobilienmarkt: Preise für Wohnimmobilien steigen erstmals seit zwei Jahren (ZON)

• Autogipfel: SPD-Fraktion will €6.000-Abwrackprämie für Verbrenner fordern (SPG)

• Altersvorsorge: Christian Lindner will Vorsorgedepots mit bis zu €600 fördern (TAG)

• Bosch-Chef: Bringt weiteren Stellenabbau ins Spiel (NTV)

World 🌎

• Bank of England: Hält Leitzins bei 5% (FT)

• People’s Bank of China: Lässt Kreditzinsen überraschend unverändert (CNBC)

• Nike: Tauscht CEO aus (BBG)

• Boeing: Wirft Chef der Raumfahrtsparte raus (DEF)

• X: Elon Musk knickt im Streit mit Brasilien ein (MM)

jobboard*

📌 MorningCrunch: Editor Immo Crunch, Remote

📌 AutoHero: Entrepreneur in Residence, Berlin

📌 Tagesspiegel Background: Chief of Staff, Berlin

📌 Comstruct: Founders Associate, München

📌 Bertelsmann Investments: M&A Associate, Gütersloh

📌 PT1: Investment Manager, Berlin

📌 Carlsquare: M&A Associate, Berlin

📌 BCG X: Data Scientist, München, Berlin, Frankfurt

📌 Finn: Chief of Staff to CGO, München

*Liebe Arbeitgeber - sucht ihr nach smarten Young Professionals? Dann 📩 uns.

what do you meme? (Partner-Edition Hedgefonds Henning) 🤙 

crunching on