• Markets Crunch
  • Posts
  • #161 Stahlhersteller warnen und Northvolt muss sparen

#161 Stahlhersteller warnen und Northvolt muss sparen

Jeden Morgen smarter. In <5 Minuten ⬇

✋, liebe Cruncher!

Nein: Nachdem die Unicredit vergangene Woche ihre Pläne erklärte, die Commerzbank übernehmen zu wollen, gab’s auch gestern ein Statement vom Kanzler – der sagte ziemlich klar, dass es er gegen eine Übernahme ist.

Doch: Auch bekannt wurde gestern, dass UniCredit bereits 21,5% der Anteile der Commerzbank hält – 11,5% mehr als noch vergangene Woche.

Oh: So ganz gilt der Deal aber noch nicht – um die zusätzlicehn 11,5% wirklich halten zu dürfen, braucht die UniCredit die Zustimmung der EZB (für alles über 10%).

Heißt für die Bundesregierung, der noch 12% der Coba gehören: Einmal durchatmen. Von der italienischen Regierung kommt derweil volle Unterstützung für die UniCredit.

Wir sagen: 🍿 und abwarten, wie sich die EZB positioniert.

Let’s go!

before the bell

*Stand: Vortag, 22 Uhr - was diese Zahlen bedeuten 📊

agenda 240924

  • 🇦🇺, 🇳🇬: Zinsentscheid der Australischen und Nigerianischen Zentralbanken

  • 🇬🇧: Statistiken zum Haushaltsnettoeinkommen für August

  • 🇺🇸: Eröffnung der UN-Generalversammlung

topstory

Europäische Stahlhersteller: Warnen vor chinesischen Exporten

Was ist passiert: Europäische Stahlhersteller haben die EU aufgefordert, gegen eine Flut chinesischer Stahlexporte vorzugehen 

  • Stahl-Übergewicht: In Q1 2024 stiegen die Importe von Flachstahl in die EU um 30% – ein gefährlicher Trend für die lokale Produktion 

Die Details: Um die europäische Stahlindustrie zu schützen, verlangt die Industrie nun die Einführung neuer Zölle ⚖️

  • What’s the Steel-deal? Eine Stahl-Überproduktion in China verursacht ein Überangebot global und schwächt so auch die europäische Konkurrenz

  • By the Numbers: Chinesische Stahlexporte werden noch in diesem Jahr voraussichtlich die 100 Mio. Tonnen-Marke überschreiten und erreichen damit ein 8-Jahres-Hoch 📈 

  • Extra Pain Point: Eine schwächere Nachfrage und hohe Energiekosten, die die europäischen Stahlproduzenten zusätzlich belasten 

Warum das wichtig ist: Weil die europäische Stahlindustrie insgesamt unter enormem Druck steht

  • Gefährdete Transformation: Einige Player wie Thyssenkrupp-Steel sind ohnehin schon angeschlagen, haben interne Probleme und Kapitalbedarf - die Flut billiger chinesischer Importe könnte die weitere Entwicklung hin zu klimafreundlichem grünen Stahl noch weiter gefährden 🌱

  • Throwback-Tuesday: Bereits 2015 und 2016 führte chinesisches Stahl-Dumping zu einer globalen Krise, die zu massiven Produktionskürzungen und Werksschließungen führte (und 525% Einfuhrzoll durch die USA) 

Further Reading: Financial Times, Table Media

anzeige

desktoptimertrk_px

market mover

Northvolt: Kürzt im Überlebenskampf >20% aller Stellen

Was ist passiert: Der führende europäische Batteriehersteller Northvolt plant, mehr als 1/5 seiner Belegschaft abzubauen und die geplante Erweiterung seiner Gigafactory zu stoppen ✋

  • Kostensenkungen: Sind nun Teil der Strategie - zudem soll dringend benötigtes Kapital von Investoren eingesammelt werden

Die Details: Northvolt kämpft mit Produktionsschwierigkeiten und verlangsamtem Wachstum des europäischen EV-Markts

  • Produktionsprobleme: Das Werk in Skellefteå (gibt’s echt, kein IKEA-Regal) arbeitet aktuell weit unter seiner Kapazität und erreicht die geplante Produktion nicht - trotz einer Verdreifachung der Batteriezellenproduktion seit Jahresbeginn

  • Schwächelnde Nachfrage: Der langsame Umstieg auf Elektrofahrzeuge in Europa führt dazu, dass Autohersteller ihre Produktionsziele nach unten korrigieren - was die Nachfrage nach Batterien drückt und Investitionen in neue Gigafactories verzögert 

  • More, please: Obwohl Northvolt seit seiner Gründung €15 Mrd. von Investoren wie Volkswagen, BMW und Siemens eingeworben hat, benötigt das Unternehmen jetzt weiteres Kapital, um seine Produktion zu steigern 🔋

  • Stellenabbau: Insgesamt werden nun also ca. 1.600 der ursprünglich 7.000 Jobs gestrichen, der künftige Fokus liegt dann auf dem Hauptwerk in Nordschweden, um das Überleben angesichts sinkender Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu sichern

Warum das wichtig ist: Weil auch Northvolt als Europas Hoffnungsträger im Wettbewerb gegen asiatische Batteriegiganten steht - think: BYD, Samsung & CATL

  • Bedenken: Investoren sind besorgt wegen der langsamen Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen und der Produktionsverzögerungen bei Northvolt –  BMW kündigte bereits einen €2 Mrd.-Vertrag mit dem Batteriehersteller und vergab diesen stattdessen an Samsung

  • Think about it: Der eigene Investor verschiebt seine Budgets lieber nach Südkorea zur Konkurrenz – kein gutes Zeichen

  • Zukunftspläne-ish: Northvolt will sich nun wieder aufs Kerngeschäft fokussieren - R&D wird also erst einmal heruntergefahren und auch die drei geplanten Gigafactorys in Deutschland, Schweden und Kanada werden auf unbestimmte Zeit verschoben 🚧

community corner

Cruncher der Woche: Vielen Dank an Benedict, der vergangene Woche die meisten Leser:innen auf den Markets Crunch aufmerksam gemacht hat (Share-the-Newsletter-Funktion ⬇️)

Umfrage der Woche: Die Zinswende ist sowohl in den USA als auch in der Eurozone offiziell eingeleitet - schon steigen die Immobilienpreise wieder. Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Eigenheim? 🏠

📊

Login or Subscribe to participate in polls.

5 top reads 

  • Commerzbank: Italienisch-deutsche Bankenfusion in Sicht?

    🏦 Wie eingangs beschrieben hat sich die italienische Großbank Unicredit das Recht gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank auf 21% zu erhöhen. Trotz Widerstandes der Bundesregierung, die keine weiteren Anteile verkaufen möchte, könnte eine Fusion die europäische Bankenlandschaft stärken. Die WiWo versucht's mal mit Argumenten für eine Übernahme durch die UniCredit. (WiWo)

  • IAB: Warnt vor düsteren Zeiten auf dem Arbeitsmarkt

    ⚠️ Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert eine schwierige Zukunft für den deutschen Arbeitsmarkt. Angesichts einer drohenden Rezession würde die Beschäftigung zwar leicht steigen - die Zahl der Arbeitslosen aber auch deutlich zunehmen. Besonders betroffen seien die Industrie und das Baugewerbe. (TS)

  • Abwrackprämie: Rückkehr eines umstrittenen Förderprogramms

    🚗 Die SPD erwägt eine Neuauflage der Abwrackprämie, um die Autoindustrie zu stützen. Bereits 2009 war die Prämie ein zweischneidiges Schwert: Während sie kurzfristig die Verkaufszahlen steigerte, profitierten vor allem ausländische Hersteller. Langfristig führte sie zu einem Einbruch im Gebrauchtwagenmarkt und hatte kaum positive Umwelteffekte. (WiWo)

  • Varta: Kleinanleger wollen Batteriehersteller verklagen

    🪫 Das Sanierungskonzept für den Batteriehersteller bedeutet für Kleinaktionäre einen Totalverlust. Anlegerschützer wollen das verhindern, möglicherweise vor Gericht. Die Sanierung könnte das wiederum verzögern. (MM)

  • Wegen E-Auto-Zöllen: China wendet sich an WTO

    🇨🇳 Seit Juli erhebt Brüssel vorläufige Zölle auf E-Autos aus China. Hintergrund sind die aus EU-Sicht übermäßigen Subventionen für chinesische Hersteller. Peking wendet sich jetzt an die Welthandelsorganisation. (TAG)

10 optional reads

Home 🥨

  • Eurozone: Schwächelnde Wirtschaft verstärkt Erwartungen auf schnellere EZB-Zinssenkungen (BBG)

  • VW-Chef Blume warnt: Mehr Konkurrenz, weniger Marktanteil (NTV)

  • Baywa: Neues Sanierungsgutachten sieht deutliche Kürzungen vor (HB)

  • Trump-Wahlsieg: Deutsche Exporte könnten stark einbrechen (WIWO)

  • Frostschäden: Obstbauern sollen €46,5 Mio. von der EU erhalten (TAG)

World 🌎

  • Marktbericht: Zuversicht an der Wall Street (TAG)

  • Besorgte Briten: Unternehmen beklagen fehlende Details zur Wirtschaftspolitik der neuen britischen Regierung (BBG)

  • Rohstoffe: Koalition aus 14 Staaten will Chinas Dominanz bei kritischen Rohstoffen herausfordern (FT)

  • EVs: Biden-Regierung will chinesische Software in Elektroautos minimieren (NYT)

  • Zinsprognosen: Brasilianische Analysten erwarten höhere Zinssätze im Jahr 2024 (FT)

jobboard*

📌 MorningCrunch: Editor Immo Crunch, Remote

📌 AutoHero: Entrepreneur in Residence, Berlin

📌 Tagesspiegel Background: Chief of Staff, Berlin

📌 Comstruct: Founders Associate, München

📌 Bertelsmann Investments: M&A Associate, Gütersloh

📌 PT1: Investment Manager, Berlin

📌 Carlsquare: M&A Associate, Berlin

📌 BCG X: Data Scientist, München, Berlin, Frankfurt

📌 Finn: Chief of Staff to CGO, München

*Liebe Arbeitgeber - sucht ihr nach smarten Young Professionals? Dann 📩 uns.

what do you meme? 🤙 

crunching on

AI CrunchThe Next Big Thing? Daily Insights zu der Branche, in die aktuell das meiste VC-Geld fließt.
Deals CrunchDu willst wissen, was heute in VC, PE und M&A wichtig wird? Dann abonniere jetzt Deals Crunch.
Consulting CrunchMBB & beyond: Personal-Ticker und Updates für alle mit Senator-Status - wir gehen für dich jeden Morgen die Extra Mile.
Immo CrunchUnternehmen, Projekte, Personen - jeden Morgen liefern wir dir aktuelle Trends und Fachwissen aus der Immobilienwirtschaft.
Automotive CrunchWohin steuert die Automotive Industry? Aktuelle Updates und Personalien aus Deutschlands wichtigster Branche.