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#166 EZB auf dem Gas, Volkswagen auf der Bremse

#166 EZB auf dem Gas, Volkswagen auf der Bremse

Jeden Morgen smarter. In <5 Minuten ⬇

Paul Ostwald
October 01, 2024

🎁, liebe Cruncher!

Weniger als 100 Tage bis Weihnachten - und ihr wisst noch nicht, was ihr euren Liebsten schenkt?

Dann kommt hier unsere kleine Xmas-Service-Leistung: Das österreichische Online-Auktionshaus Aurena versteigert derzeit ein paar Highlights aus dem Privatbesitz von René Benko.

Zu erstehen gibt es u.a.:

Jetboot Sea-Doo BRP für ~€10.000
Weißgold-Manschettenknöpfe Brequet “Clou de Paris” für ~€2.000
Armband Shamballa, geflochten - für ~€4.500

Ho-ho-ho & let’s go!

before the bell

*Stand: Vortag, 22 Uhr - was diese Zahlen bedeuten 📊

agenda 241001

🇩🇪, 🇫🇷, 🇮🇹 & weitere: PMI Einkaufsmanagerindex für September
🇪🇺: Vorläufige Inflationsdaten für September
🇨🇳: Nationalfeiertag, Märkte geschlossen
🇧🇪: Mark Rutte wird offiziell neuer NATO-Generalsekretär
📊: Earnings Report* von Nike

*Nur Aktien, die wir als relevant erachten - hier gibt es die Komplett-Übersicht aller Earnings Reports 🔎

topstory

Zeichen verdichten sich: Weitere EZB-Zinssenkung im Oktober?

Was ist passiert: Die Inflationsrate ist in Frankreich, Spanien und Deutschland jeweils <2% gefallen

Die eigentliche News: In einer Anhörung vor dem sog. ECON-Kommitees des EU-Parlaments hat EZB-Chefin Christine Lagarde eine weitere Zinssenkung im Oktober nicht ausgeschlossen (ganze Anhörung hier) 🎙️

Die Details: Die jüngste Entwicklung der Verbraucherpreise habe das Vertrauen gestärkt, dass die Teuerung zeitnah dauerhaft das angestrebte 2%-Ziel erreichen könnte, so Lagarde gestern in Brüssel

DAS Zitat: “Wir werden dies bei unserer geldpolitischen Sitzung im Oktober berücksichtigen”, so Lagarde
Heißt: Diese Aussagen sind der bisher deutlichste Hinweis auf eine mögliche Zinssenkung im Oktober
State of Play: Derzeit schätzen die Märkte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 80% ein
Flashback: Im September hatte die EZB ihre Leitzinsen zum zweiten Mal nach dem sprunghaften Anstieg der Inflation unmittelbar nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gesenkt und damit die Zinswende in der Eurozone eingeläutet
By the numbers: Der derzeit wichtigste Leitzins, der Einlagensatz, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5% nach unten gesetzt

Warum das wichtig ist: Weil die jüngsten Daten aus Kernstaaten der Eurozone nun einen deutlichen Rückgang der Inflation zeigen

Aber, aber, aber: Die Kerninflation - Cruncher wissen: Teuerung von Nahrungsmitteln und Energie herausgerechnet - ist immer noch ziemlich hoch, in Deutschland liegt sie derzeit bei 2,7%
Next up: Heute wird die September-Inflationsrate für den gesamten Euroraum kommuniziert - stay tuned

Further Reading: EZB, Europäisches Parlament, MorningStar

market mover

Volkswagen auf der Bremse: Zweite Gewinnwarnung in drei Monaten

Was ist passiert: Volkswagen hat seine Jahresprognose zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten gesenkt. Das Unternehmen erwartet nun eine Gewinnmarge von 5,6% für 2024, statt der ursprünglich geplanten 6,5-7% 📉

Umsatzbremse: Sinkende Nachfrage - vor allem bei Elektrofahrzeugen - und wachsender Konkurrenzdruck verhageln Volkswagen die Planung

Die Details: Der Umsatz dürfte nun mit €320 Mrd. knapp unter Vorjahresniveau bleiben - das erwartete operative Ergebnis mit seinen €18 Mrd. ebenfalls, 2023 waren es noch ca. €22 Mrd.

E-Auto-Stotterkurs: Auch Volkswagen leidet unter einem deutlichen Rückgang der E-Auto-Neuzulassungen in Europa, insbesondere in Deutschland - die Neuzulassungen hierzulande fielen im August um 69% im Vergleich zum Vorjahr
Erste Werksschließungen? Wie schlimm die Lage ist, zeigt, dass der Konzern zum ersten Mal seit 87 Jahren Werksschließungen in Deutschland erwägt 🏭
Dazu kommt: Konzern-CEO Oliver Blume und VW-Markenchef Thomas Schäfer hatten zuletzt die seit 30 Jahren gültige Beschäftigungsgarantie und die Tarifverträge gekündigt
Lohnerhöhung gefällig? Während das Volkswagen-Management immer neue Sparmaßnahmen lanciert, fordert die IG Metall für Volkswagen-Mitarbeiter übrigens eine 7%-ige Lohnerhöhung 💸

Warum das wichtig ist: Weil Volkswagen-Werksschließungen zu einem Abbau von bis zu 15.000 Arbeitsplätzen führen könnten – ein herber Schlag für die deutsche Autoindustrie

Bigger Picture: In den letzten Tagen sackten nicht nur die Aktien von Volkswagen, Volkswagen-Tochter Porsche und der Eigentümer-Hoding Porsche SE ab, sondern auch die Papiere von BMW und Mercedes sowie von Zulieferer Continental
Wir sagen: Über der deutschen Autobranche ziehen sich dunkle Wolken zusammen (und das diesmal gar nicht mal wegen unsauberer Diesel)

Further Reading: Financial Times, Tagesschau, Handelsblatt

community corner

Cruncher der Woche: Vielen Dank an Markus, der vergangene Woche die meisten Leser:innen auf den Markets Crunch aufmerksam gemacht hat (Share-the-Newsletter-Funktion ⬇️)

Umfrage der Woche: Angedrohte Streiks bei VW, Gewinnwarnungen bei BMW & Mercedes - die deutsche Autoindustrie ist in der Krise. Dazu kommt: Chinesische Hersteller werden immer besser, vor allem im EV-Segment. Deswegen unsere Frage: Ist “made in Germany” für euch überhaupt noch ein wichtiges Gütesiegel beim (E-)Autokauf?

📊

5 top reads

Inflation: Sinkt im September auf 1,6%
📉 Die Inflation ist so niedrig wie seit Februar 2021 nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt lagen die Verbraucherpreise im September um 1,6% über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 1,9% im August. (CNBC)
Autokrise: Weitet sich auf internationale Hersteller aus
🪫 Sinkende Verkaufszahlen und hohe Arbeitskosten: Volkswagen steht mit seinen Problemen nicht alleine da. Auch die Autokonzerne Stellantis und Aston Martin haben heute vor schlechter laufenden Geschäften gewarnt. (TAG)
Bundeskartellamt: Stellt Microsoft unter verstärkte Aufsicht
🔎 Die Marktmacht von Microsoft ist laut Kartellamt immens. Die Wettbewerbshüter wollen künftig stärker gegen Wettbewerbs-gefährdende Praktiken des Konzerns vorgehen. (ZON)
Wirtschaftsweise: Hält Einwände in Commerzbank-Debatte für falsch
🧠 Die UniCredit versucht mit allen Mitteln die Commerzbank zu übernehmen. Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hält die Einwände in der Übernahmedebatte für nicht überzeugend und fordert, dass sich die Bundesregierung heraushalten sollte. (BAR)
BayWa: Angeschlagener Agrarkonzern bekommt noch mal €500 Mio.
🚜 Die wichtigsten Gläubigerbanken schießen erneut Geld nach. Bis Ende des Jahres muss der Konzern einen Plan haben, wie er sich langfristig finanziert. Es drohen Stellenabbau und die Zerschlagung. (SUED)

10 optional reads

Home 🥨

DAX: Im Minus - vor allem wegen Autobranche (TAG)
Startups: Beklagen schlechteren Zugang zu Finanzierungen (TGS)
TradeRepublic: Kundenbeschwerden häufen sich (HB)
ThyssenKrupp: Kündigt weiteren Stellenabbau an (RND)
Reben-Krise: Warum immer mehr Winzer aufgeben (CAP)

World 🌎

US-Notenbank: Signalisiert Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte im November (FT)
China: Erlaubt Hauskäufern Umschuldung von Hypotheken (FT)
Apple: Steigt aus OpenAI-Finanzierungsrunde aus (WSJ)
Kalifornien: Governor Newsom lehnt wichtiges KI-Sicherheitsgesetz ab (TV)
Atomkraft-Hoffnung: Kommt das globale Comeback der Nukleartechnik? (FAZ)