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#182 Goldman & Apple kassieren Strafe, Deutsche Bank mit Mixed Signals
Jeden Morgen smarter. In <5 Minuten ⬇
🚄, liebe Cruncher!
Besser als mit so ziemlich jedem ICE sind Investoren gestern mit dem Börsengang der Metro Tokyo gefahren: +45% waren’s bei Börsenschluss.
Wir gratulieren und erinnern an dieser Stelle an das Entschuldigungsschreiben der japanischen BAhn, als ein Zug 20 (!) Sekunden (!) vor (!) geplanter Abfahrtszeit losrollte.
Steilvorlage für Bahn-Tirade, aber: Wir drücken natürlich auch den DB-Kollegen die Daumen, dass sie ihre 2027-Ziele schaffen 🤝
Let’s go!
before the bell
*Stand: Vortag, 22 Uhr - was diese Zahlen bedeuten 📊
agenda 241024
🇪🇺, 🇫🇷, 🇩🇪, 🇯🇵, 🇺🇸: S&P Global/HCOB-Einkaufsmanagerindex für verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungssektor (PMI)
📊*: Barclays, London Stock Exchange, Nasdaq, S&P Global
*Nur Aktien, die wir als relevant erachten - hier gibt es die Komplett-Übersicht aller Earnings Reports 🔎
topstory
Goldman Sachs und Apple: Kassieren $89 Mio.-Strafe
Was ist passiert: Die US-Verbraucherschutzbehörde (Consumer Financial Protection Bureau, CFPB) hat Goldman Sachs (GS) und Apple mit einer Strafe von insgesamt $89 Mio. belegt
Tell me why: Weil sie ihre rechtlichen Verpflichtungen gegenüber den Kreditkartenkunden von “Apple Card” nicht eingehalten haben 💳
Die Details: GS und Apple werden zwei Dinge vorgeworfen 👇
Punkt 1️⃣: Die beiden hätten Reklamationen von Kunden nicht gemäß Vorschriften bearbeitet – und teils zu spät oder gar nicht geantwortet
Punkt 2️⃣: Sie hätten bei Kunden den falschen Eindruck erweckt, sie könnten Apple-Produkte zinsfrei abbezahlen – dem war aber nicht so
Splitwise: Goldman Sachs muss $19,8 Mio. an Entschädigungen zahlen sowie eine Geldstrafe von $45 Mio., Apple eine Strafe von $25 Mio.
On top: Darf GS erst einmal keine neue Kreditkarten mehr anbieten, hat die CFPB entschieden – ist aber auch nicht Kerngeschäft für GS
What’s next? Goldman zieht sich aus dem Kreditkartengeschäft mit Apple zurück - und überlässt das Geschäft möglicherweise anderen Banken wie JPMorgan
Warum das wichtig ist: Für GS & Apple sind die Summen Peanuts – aber vor allem für Apple ist es ein PR-Problem
Apple struggled im Finanzsektor: Seit mindestens 2017 versucht der Tech-Gigant im Payment-Sektor Fuß zu fassen, kommt aber nicht richtig an – 2023 wurde zum Beispiel ein hauseigenes “Buy now, pay later” eingeführt, im Juni 2024 dann wieder gestrichen
Bigger Picture: Die nun verkündete Strafe zeigt auch - die CFPB intensiviert ihre Aufsicht über den wachsenden Einfluss von Big Tech im Finanzdienstleistungssektor
Further Reading: Financial Times, New York Times
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market mover
Nach Rekordgewinn: Deutsche Bank muss Postbank-Aktionäre doch auszahlen
Was ist passiert: Die Deutsche Bank erzielte im Q3 2024 einen Rekordgewinn – €1,5 Mrd. waren’s abzüglich aller Steuern und Anteilen Dritter
Bigger Picture: Und das trotz der sinkenden Zinsen, die geringere Sparquoten und damit geringere Umsätze für Banken bedeuten
Die Details: Insgesamt lag der Umsatz bei €7,5 Mrd., 5% mehr als im gleichen Zeitraum 2023
Cash-Quelle 1️⃣: War das Investmentbanking – mit 11% stieg der Umsatz in diesem Segment deutlich
Cash-Quelle 2️⃣: Kosteneinsparungen – in den drei Monaten entließ die Deutsche Bank ~660 Mitarbeiter und kommt damit dem Ziel für 2024 (3.000 Stellenstreichungen) immer näher
Cash-Quelle 3️⃣: Ist die Freistellung von ~€440 Mio. - die in Q2 wegen eines laufenden Rechtsstreits rund um die Postbank-Akquisition 2010 noch zurückgestellt worden waren – jetzt aber wieder als Gewinn der Bank gewertet wurden
Der Rechtsstreit: Aktionäre der Postbank hatten geklagt, dass ihnen für ihre Postbank-Aktien (die damals die Deutsche Bank kaufte) eigentlich mehr Geld zugestanden hätte
Takeover 101: Ab dem Moment, in dem der Deutschen Bank >30% der Postbank gehörten, musste sie den Postbank-Aktionären ein Angebot für ihre Aktien machen
Das tat sie auch: Aber erst 2010, weil sie da formell >30% kam – aber schon 2008 hatte sie der Deutschen Post 29,75% der Postbank abgekauft und seitdem auch an anderen Stellen eng mit der Postbank zusammengearbeitet
And that’s the problem: Behaupten die Kläger, weil die Deutsche Bank so de facto schon 2008 über 30% bei der Postbank kam – und damit den Anlegern schon damals ein Angebot hätte machen sollen, und zwar zu ~58€ und nicht, wie erfolgt, zu ~28€
Warum das wichtig ist: Weil gestern das Oberlandesgericht Köln den Klägern recht gab – und die Deutsche Bank doch noch einen Teil der ~€440 Mio. brauchen wird, um diese Kläger auszuzahlen
Medium Damage: Mit ~70% der Kläger hat sich die Deutsche Bank schon geeinigt – es geht jetzt also “nur” noch um die verbleibenden 30%
Market Reaction: Entsprechend ging’s der Aktie gestern auch trotz der insgesamt guten Zahlen eher nicht so gut – sie fiel kurzzeitig um fast 10%
Further Reading: WSJ, Manager-Magazin
community corner
Cruncher der Woche: Vielen Dank an Kai, der vergangene Woche die meisten Leser:innen auf den Markets Crunch aufmerksam gemacht hat (Share-the-Newsletter-Funktion ⬇️)
Umfrage der Woche: Weil wir gerade einen täglichen morningcrunch-Podcast planen - würdet ihr den Podcast auch hören, wenn die Stimmen KI-generiert wären (keine Sorge: Inhalte wären komplett menschengemacht und -geprüft, geht nur um das Einsprechen)?
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3 top reads
Robert Habeck: Fordert Milliarden-Fonds für deutsche Wirtschaft
💰 Der Wirtschaftsminister legt überraschend - und anscheinend ohe sich mit seinen Koalitionspartnern abzustimmen - ein Impulspapier mit zahlreichen Vorschlägen für die Unterstützung der Wirtschaft vor. Und setzt damit vor allem den Ton für seinen anstehenden Wahlkampf als Grünen-Kanzlerkandidat. (TAG)
Außenhandel: Exporte in Drittstaaten auf niedrigstem Wert in 3 Jahren
📉 Im September hat Deutschland nach einer vorläufigen Schätzung des Statistichen Bundesamts so wenig in Länder außerhalb der EU exportiert wie seit März 2022 nicht mehr. Chinas Anteil ist deutlich gesunken – und Russlands gestiegen. (DESTATIS)
SAP: Wird Softwarekonzern zu groß für den DAX?
💾 Der Softwarekonzern ist mittlerweile so viel wert, dass der Kurs droht den DAX zu diktieren. Mit seinen €260,3 Mrd. Marktwert ist SAP wertvoller als 15% des Gesamtwerts aller DAX-40-Konzerne gemeinsam. Welcher Mechanismus nun verhindern soll, dass der SAP-Kurs zu sehr den DAX beeinflusst, schreibt die Süddeutsche. (SUED)
10 optional reads
Home 🥨
DAX: Verbucht leichte Verluste (FIN)
Bundesnetzagentur: Genehmigt landesweites Wasserstoff-Netz (ZON)
Deutsche Börse: In Q3 kräftig gewachsen und erhöht Prognose erneut (MM)
Deutsche Bahn: Schließt Co-Working-Büros an Bahnhöfen (TAG)
Juso-Chef Türmer: “Will keine Milliardäre mehr in Deutschland” (FOC)
World 🌎
US-Börsen: Schließen leicht im Minus (MM)
PE-Verwaltungsgebühren: Auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten (FT)
Starbucks: Setzt Umsatzprognose für 2025 aus - nicht der beste Start für neuen CEO Brian Niccol (CNBC)
Goldman Sachs: Steht wegen Kreditkartengeschäfts vor Millionenstrafe (WSJ)
JPMorgan-CEO: Jamie Dimon würde Rolle in Harris-Regierung nicht ablehnen (NYT)
jobboard*
📌 Bolt: Deutschlandchef:in, Berlin, München, Frankfurt
📌 Project A: Senior Digital Consultant, Berlin
📌 Netflix: Manager Brand Partnerships, Berlin
📌 Amazon: Partner Manager, Berlin
📌 DeepL: Product Marketing Manager, Köln
📌 AI.Fund: Investment Manager, Hamburg
📌 Female Founders: Senior Event Manager, Berlin
📌 Just Eat: Senior Product Manager, Berlin
☕️ Lap Coffee: Chief of Staff, Berlin
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