👵, liebe Cruncher!
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte es sich eigentlich so einfach gemacht: Ein neuer Ökonomen-Stab voller Ordoliberaler sollte ihrem Kurs einen wissenschaftlichen Stempel verleihen. Stattdessen legten die Kollegen jetzt eine Wachstumsagenda vor, die auch vermeintlich linkere Berater der Ampel schon erfolglos forderten: späterer Renteneintritt, weniger Frührente – und wenn man sich schon Geld leiht, dann bitte für Investitionen und nicht für Wahlgeschenke.
Blöd nur: Von Haltelinien-Klingbeil bis Mütterrente-Söder will sich niemand mit so unpopulären Reformen die Karriere ruinieren. Immerhin lieferte der Stab auch ein paar dem Zeitgeist entsprechende Ideen: Lieferkettengesetz abschaffen, Bürgergeld reformieren und Waffenexporte erleichtern.
Vielleicht wird das ja die neue deutsche Wachstumsstrategie: Aufstocker-Rentner basteln mit seltenen Erden aus unbekannter Herkunft an Geschossen für den Export, um die €121 Mrd.-Rentenlücke zu schmälern.

Roland Lindenblatt, Lead Editor marketscrunch ([email protected])

Jonathan E. Klein, Associate Editor marketscrunch ([email protected])
Before The Bell
Agenda 251007
🇩🇪: Auftragseingang (August)
Top Story: OpenAI setzt €50 Mrd. auf AMD – und sichert sich Chance auf 10 % des Unternehmens

Sam Altman, licensed to hedge: Wenn OpenAI Chips kauft, geht’s (nicht nur) um Poker
Was ist passiert: OpenAI schließt einen milliardenschweren Chip-Deal mit $AMD ( ▲ 3.77% ) und sichert sich gleichzeitig die Option auf eine strategische Beteiligung am Nvidia-Rivalen
Gigawatt Gambling: Der ChatGPT-Macher kauft Prozessoren mit einer Gesamtleistung von 6 Gigawatt – genug, um ganz Singapur mit Strom zu versorgen oder eben eine KI mit dem Appetit eines kleinen Landes zu füttern
Bargeld-Bypass: OpenAI erhält die Option, bis zu 10 % der AMD-Anteile für symbolische $0,01 pro Aktie zu erwerben – vorausgesetzt, der Kurs steigt auf über $600 (aktuell: $165)
Nvidia-Hedging: Erst vor zwei Wochen kündigte OpenAI eine $100-Mrd.-Partnerschaft mit Marktführer $NVDA ( ▼ 0.26% ) an, kurz zuvor einen $300-Mrd.-Datencenter-Deal mit $ORCL ( ▼ 2.43% ) – jetzt folgt der AMD-Deal als strategische Rückversicherung gegen die Abhängigkeit vom Marktführer
Die Details: Der Deal ist Teil von OpenAIs Suche nach Rechenkapazität für seine KI-Modelle – und AMDs Versuch, aus Nvidias Schatten zu treten
OpenAI 101: Das Startup hinter ChatGPT verbrennt Milliarden für Rechenleistung, hat aber bereits einen Jahresumsatz von $13 Mrd. erreicht – bleibt jedoch tief in den roten Zahlen, während es Deals im Wert von +$1 Bio. ankündigt (die es sich eigentlich nicht leisten kann)
AMD 101: Das kalifornische Unternehmen scheint als großer GPU-Hersteller ein natürlicher Kandidat für die Bestückung AI-tauglicher Datencenter mit Chips – doch bisher kam AMD kaum gegen Branchenprimus Nvidia an
Chip-Charta: AMD liefert ab 2026 Hunderttausende MI450-Prozessoren – die noch gar nicht auf dem Markt sind, aber laut Versprechen mit Nvidias Blackwell-Chips mithalten können
Kreative Buchhaltung: OpenAI verpflichtet sich zu Ausgaben, die sein aktuelles Geschäftsmodell nicht decken kann – und hofft, dass ChatGPT weiter wächst und mehr als die aktuellen 5 % der 700 Mio. Nutzer zu zahlenden Kunden werden
Kredit-Karussell: Die Deals mit Nvidia, AMD und Oracle sollen sich gegenseitig stützen – OpenAI nutzt Nvidias Marktwert als Hebel bei Banken, um Kredite für weitere Chip-Käufe zu bekommen (ein Kartenhaus mit KI-Fundament)
Warum das wichtig ist: OpenAI ist der Alchimist der Aktienmärkte – jeder Deal mit einem Unternehmen katapultiert dessen Aktien in bis dato ungeahnte Höhen, denn Investoren weltweit glauben an Sam Altmans riskante Milliardenwetten auf künftiges Wachstum
Hype-Hattrick: Nach Oracle und Nvidia wird so auch AMD zum AI-Boom-Profiteur
AMD's Second Chance: Für die GPU-Nr.2 ist es die Gelegenheit, den Rückstand auf Nvidia zu verringern – die Börse honoriert den Coup mit zwischenzeitlich +36 % Kurssprung, während Nvidia leicht nachgab
Dotcom-Déjà-vu: Die gegenseitigen Deals zwischen Tech-Giganten erinnern gefährlich stark an die Dotcom-Blase – Unternehmen kaufen gegenseitig ihre Produkte und Aktien, um Wachstum zu simulieren, das möglicherweise nie die erhofften Renditen bringt (think: Altman macht Deals über 23 GigaWatt Rechenleistung für über $1 Bio., die er noch gar nicht hat – mehr als das BIP der Niederlande)
Further Reading: Financial Times, Handelsblatt
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Worum geht’s: Holvi Flex macht es Solo-Gründern und Side-Hustlern leicht, ein deutsches Geschäftskonto zu eröffnen – ganz ohne Grundgebühr. Perfekt für alle, die einfach starten wollen, ohne sich mit unnötigen Banking-Features herumzuschlagen.
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🆕 MACRO MOODBOARD (KW 41)
State of Play: Hier sammeln wir montags bis donnerstags eure Einschätzungen zu entscheidenden Makro-Themen, jeden Freitag bauen wir daraus das Macro Moodboard für die Woche – und zeigen, wo die crunch-Community steht, von bullish bis bearish, von Konsens bis Kontroverse.
Die Frage für diese Woche: Die Inflation in der Eurozone ist im September erstmals seit April wieder über das 2 %-Ziel der EZB gestiegen. Gleichzeitig hat die Notenbank ihre Zinssenkungen gestoppt. Wir wollen von euch wissen: Soll die EZB den Leitzins weiter senken – oder lieber bremsen, um die Inflation nicht neu anzuheizen?

Top Reads
🏦 EZB-Chefvolkswirt Philip Lane dämpft Erwartungen auf Zinserhöhungen und erklärt, dass die aktuelle Risikoverteilung kurzfristig keine „Live-Möglichkeit" für einen Zinsanstieg bietet. Während Analysten für Oktober überwiegend von stabilen Zinsen ausgehen, hält Lane bei steigenden Abwärtsrisiken sogar einen „leicht niedrigeren Leitzins" für möglich. (Deep Dive)
🇫🇷 Frankreich stürzt tiefer ins politische Chaos, nachdem Premierminister Sebastien Lecornu nach nur 12 Stunden im Amt zurückgetreten ist. Die Märkte reagierten prompt mit einem Ausverkauf französischer Aktien, einem Euro-Absturz auf $1,1667 – und dem größten Risikoaufschlag für französische Staatsanleihen seit Januar. (Deep Dive)
💰 BASF steht kurz vor dem Verkauf seiner Coatings-Sparte an den US-Finanzinvestor Carlyle Group für voraussichtlich €6-7 Mrd. Der Chemiekonzern will sich unter CEO Markus Kamieth von seinem nicht zum Kerngeschäft zählenden Farben- und Lack-Segment mit 10.000 Mitarbeitern und €3,8 Mrd. Umsatz trennen. (Deep Dive)
📈 Ottobock geht mit Rückenwind an die Börse – der Prothesenhersteller aus Niedersachsen ist bei seinem IPO mehrfach überzeichnet und wird voraussichtlich am oberen Ende der Preisspanne bei €66 pro Aktie platziert. Mit einer Bewertung von €4,2 Mrd. wird der erste Prime-Standard-Börsengang des Jahres trotz laufenden Ermittlungen gegen Aufsichtsratschef Näder zum Erfolg. (Deep Dive)
🚗 Der deutsche Automarkt legt im September um knapp 13% auf 235.528 Neuzulassungen zu, während der Gesamtmarkt 2024 mit 2,11 Mio. Fahrzeugen noch leicht (-0,3%) unter Vorjahresniveau liegt. Besonders E-Autos boomen mit einem Plus von fast einem Drittel und 19,3% Marktanteil – nur Tesla $TSLA ( ▼ 4.58% ) schwächelt weiter und verzeichnet einen Rückgang von 9,4%. (Deep Dive)
Optional Reads
Home 🥨
DAX: Beendete den Wochenstart leicht im Minus (Deep Dive)
Bundesregierung: Will Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 verlängern (Deep Dive)
VDA: 60 % der Autozulieferer planen Stellenabbau, 80 % kürzen Investitionen (Deep Dive)
Siemens: Duell der CEO-Kandidaten Neike und Körte nimmt Fahrt auf (Deep Dive)
Airbus/Thales: Fusionsgespräche im Satellitengeschäft geraten ins Stocken (Deep Dive)
Umfrage: Mehrheit der Berliner befürwortet Weiterbau der A100 (Deep Dive)
World 🌎
Wall Street: Erreicht Rekordhöhen trotz US-Regierungsstillstand (Deep Dive)
Europäische Börsen: Leicht im Minus, französische Aktien fallen nach Ernennung des Finanzministers (Deep Dive)
Gold: Erreicht Rekordhoch von $3.958 pro Unze bei steigender Nachfrage (Deep Dive)
Nikkei: Erreicht Allzeithoch nach Wahl von Takaichi zur Parteichefin (Deep Dive)
Sentix: Investorenstimmung in Eurozone steigt im Oktober stärker als erwartet (Deep Dive)
OPEC+: Erhöht Ölförderung ab November um 137.000 Barrel pro Tag (Deep Dive)
Iran: Parlament genehmigt Währungsreform mit Streichung von vier Nullen (Deep Dive)
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Job Board
📌 Sandra AI: Chief of Staff Intern, Paris
📌 Pactos: Founder Associate GTM, München
📌 ABOUT YOU: Product Manager, Hamburg
📌 Antler: Visiting Analyst, Amsterdam
📌 Merantix Capital: Visiting Analyst, Berlin
📌 Revent: Visiting Associate, Berlin
📌 Emmi AI: Founder Associate, Wien/Paris
📌 REIMANN INVESTORS: Visiting Analyst, München
📌 FINN: Chief of Staff Operations, München
📌 Elevator Ventures: Junior Investment Manager, Wien
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