💸, liebe Cruncher!
Und falls es euch wirklich gibt, liebe Bürgergeld-Rich-Kids mit Aktien-Depot und Erbtante in der Eifel: schlechte Nachrichten. Die GroKo hat den Herbst der Reformen eingeläutet und will an euer Schonvermögen ran.
Bislang durfte man als Leistungsempfänger €40.000 behalten – also genug für ein Leben zwischen Miete, Mate und MacBook Air. Dieses Schonvermögen wird jetzt stark reduziert.
Das interessiert euch nicht, sagt ihr? Weil ihr von Papa bald eine 2-Zimmer-Wohnung im Zuge einer Schenkung bekommt? Und von Mama einen Audi TT? Nun gut, wir hätten dann trotzdem gern den Flat White. Mit Hafermilch, genau.

Roland Lindenblatt, Lead Editor marketscrunch ([email protected])

Jonathan E. Klein, Associate Editor marketscrunch ([email protected])
Before The Bell
Agenda 251010
📊: Gerresheimer (Q3)
Top Story: Prothesenhersteller Ottobock wagt den Sprung an die Frankfurter Börse

Prothesen-OG Ottobock hat gestern nicht nur seinen IPO gefeiert – sondern auch das „Underlying Core EBITDA” erfunden
Was ist passiert: Ottobock, der €4,2 Mrd. schwere Prothese-Weltmarktführer aus Niedersachen (giddy up, Duderstadt), hat gestern sein Börsendebüt gefeiert – die Aktie beendete den ersten Handelstag mit einem Minus von 4 %
Beinprothesen auf Börsenparkett: Mit einem Emissionsvolumen von €808 Mio. markiert der IPO den größten Börsengang in Frankfurt seit Douglas – ein seltener Lichtblick in der deutschen Kapitalmarkt-Tristesse
Familien-Faktor: Die Gründerfamilie behält mit 81 % der Anteile das Sagen – während Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne als strategischer Investor mit 3 % einsteigt und damit zum zweitgrößten Aktionär wird
Aller guten Dinge sind 3: Nach zwei gescheiterten Versuchen hat es der 64-jährige Patriarch Hans Georg Näder endlich geschafft, sein Unternehmen aufs Parkett zu bringen – trotz fragwürdiger Bilanzierungspraxis und Corporate Governance 👇
Die Details: Während der Erstkurs im Xetrahandel bei €72 lag, bleibt abzuwarten, wie sich die Aktie in den kommenden Handelstagen entwickeln wird – es bleibt fraglich, ob die ambitionierte Bewertung Bestand haben kann
Ottobock 101: Das 1919 gegründete Unternehmen ist Weltmarktführer für Prothesen – neben High-Tech-Gliedmaßen produziert Ottobock auch Orthesen und Rollstühle für mobilitätseingeschränkte Menschen
Kreative Kennzahlen: Statt eines Nettogewinns von mageren €27,9 Mio. (KGV: >100) bewarb Ottobock im Börsenprospekt sein selbstkreiertes “Underlying Core Ebitda” von €321 Mio. – die Idee: Entwicklungskosten werden nicht als Kosten, sondern als Vermögenswerte angesetzt, die margenschwachen Rollstuhlsparte einfach außen vor gelassen – das Ergebnis: ein attraktives KGV von 13 (diese Bilanzmagie würde selbst Jan Marsalek beeindrucken)
CFO-Karussell: Seit 2016 sind sechs Finanzchefs gekommen und gegangen – so eine Fluktuation erinnert eher an ein chaotisches Tech-Startup als an einen hundertjährigen Traditionsbetrieb
Verkaufsdruck: Die Näder-Familie sitzt auf einem Payment-in-Kind-Darlehen von rund €1 Mrd. (fällig 2030) mit Zinsen jenseits der 10 % – die IPO-Erlöse reichen für die Rückzahlung nicht aus, sie müssen also evtl. weitere Anteile verkaufen
Kriegsprofiteur: Im IPO-Prospekt berichtet Ottobock von fast 300.000 Amputationen durch den Ukraine-Krieg – während andere Unternehmen Russland verlassen, macht Ottobock dort 7 % seines Umsatzes, mit steigender Tendenz
Boomer-Bonus: Der demographische Wandel spielt Ottobock in die Karten – mehr alte Meschen = mehr Alterskrankheiten = mehr verkaufte Prothesen, Orthesen und Co.
Warum das wichtig ist: Der Börsengang von Ottobock zeigt, wie viel Anleger trotz einer Menge Red Flags für ein gewisses Zukunftspotenzial zu zahlen bereit sind
Denn: Die massive Diskrepanz zwischen tatsächlichem Konzernergebnis und selbstdefiniertem “Underlying Core Ebitda” und eine hohe Verschuldung sollten Anlegern zu denken geben
Doch: Das Wachstumspotenzial lockt – und das derzeitige Marktrisiko in den USA spült derzeit viele Gelder aus Übersee nach Europa 🦼
Further Reading: Handelsblatt, Reuters, Manager Magazin
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Makro Moodboard (KW 41): Eure Sicht auf die EZB-Zinspolitik 🏦

Wir haben gefragt: Die Inflation in der Eurozone ist im September erstmals seit April wieder über das 2 %-Ziel der EZB gestiegen. Gleichzeitig hat die Notenbank ihre Zinssenkungen gestoppt.
Soll die EZB den Leitzins weiter senken – oder lieber bremsen, um die Inflation nicht neu anzuheizen?
Und ihr habt geantwortet: Von Studenten über Juristen bis hin zu smarten Köpfen aus Asset Management und Corporate Finance – die crunch-Community ist sich einig, dass die Geldpolitik an einem Wendepunkt steht. Aber wohin?
Hier euer Stimmungsbild 👇
🕊️ „Runter mit den Zinsen“ – die Tauben (30 %)
Für dieses Lager ist klar: Die EZB sollte weiter lockern, um Wachstum und Investitionen nicht abzuwürgen.
„Eine weitere Zinssenkung wäre sinnvoll. Die deutsche Konjunktur steckt im Stau – Bauprojekte liegen brach, Exporte leiden unter schwacher Weltkonjunktur, und der private Konsum bleibt verhalten. Mit restriktiver Geldpolitik wird das nicht besser.“
Viele verweisen auf die schwächelnde Industrie, stagnierende Bauwirtschaft und den Druck auf hochverschuldete Staaten.
„Wenn die EZB jetzt zu lange bremst, stranguliert sie Investitionen in Digitalisierung und grüne Transformation.“
Einige argumentieren, dass Inflation heute weniger durch Nachfrage, sondern durch geopolitische und Energieeffekte getrieben sei – also kein klassischer Fall für die Zinsbremse.
„Der Preisdruck ist global, nicht hausgemacht. Ein zu hoher Leitzins löst keine Lieferkettenprobleme.“
🦅 „Finger weg von weiteren Senkungen“ – die Falken (45 %)
Das größte Lager plädiert klar für Zinspause oder Gegenkurs – aus Angst vor einer neuen Inflationswelle.
„Die Inflation ist noch nicht im Griff. Energiepreise steigen, die Löhne ziehen an, und der US-Zollkrieg könnte die Importpreise weiter nach oben treiben. Wer jetzt senkt, gießt Öl ins Feuer.“
Viele betonen, dass zu billiges Geld die Preisstabilität gefährdet und Vermögensblasen befeuert.
„Eine neue Zinssenkung würde genau das falsche Signal senden – gerade jetzt, wo Rohstoffpreise und Transportkosten wegen geopolitischer Spannungen wieder steigen.“
Für die Falken geht es auch um Glaubwürdigkeit: Nach Jahren ultralockerer Politik müsse die EZB beweisen, dass sie Inflation wirklich bekämpfen kann.
„Wenn die EZB jetzt wieder nachgibt, zeigt sie, dass sie aus den 2010ern nichts gelernt hat. Dann drohen wir in eine Lohn-Preis-Spirale wie in den USA zu schlittern.“
⚖️ „Balance statt Reflexe“ – die Realisten (25 %)
Diese Gruppe sucht den Mittelweg zwischen Stabilität und Stimulus.
„Die EZB sollte abwarten. Noch ein, zwei Monate Daten – dann sehen wir, ob die Inflation strukturell steigt oder nur temporär.“
Für viele ist die Debatte weniger eine Glaubensfrage als eine über Timing: Geldpolitik brauche Geduld, Wirkung verzögere sich ohnehin um Monate.
„Ein stabiler Kurs ist wichtiger als Aktionismus. Die EZB darf nicht wie ein Daytrader auf jede Inflationszahl reagieren.“
In a Nutshell
30 % von euch wollen weitere Zinssenkungen
45 % fordern eine Zinspause oder härtere Linie
25 % plädieren für Balance und Geduld
👉 Einigkeit herrscht nur in einem Punkt: Die EZB steht unter Druck. Wer zu früh lockert, riskiert Glaubwürdigkeit – wer zu lange bremst, Wachstum.
UNSER PARTNER: BörsenTag Berlin
Wo Börsenfans ihr Wochenende investieren sollten 📈
Worum geht’s: Am 18. Oktober 2025 öffnet das Ludwig-Erhard-Haus in Berlin seine Türen für einen ganzen Tag rund um Geldanlage, Börse und Märkte. Besucher erwarten spannende Vorträge, Live-Analysen, ein breites Ausstellerspektrum und jede Menge Austausch mit Profis und Gleichgesinnten.
Die Highlights: Live auf der Bühne: die Börsenexperten Dr. Jens Ehrhardt und Christian Röhl (Grüße!) – mit fundierten Einschätzungen und exklusiven Markt-Insights.
Das Beste: Der Eintritt ist kostenlos – also Wissen tanken, Kontakte knüpfen, Investmentchancen entdecken.
Top Reads
📉 Ferrari $RACE ( ▼ 14.99% ) erlebt an der Mailänder Börse mit zeitweise -16% den größten Tagesverlust seit 2016, obwohl der Sportwagenbauer seine Umsatzprognose leicht auf €7,1 Mrd. anhob. Besonders enttäuscht reagierten Investoren auf die Wachstumsrate von nur 6 % statt der zuvor implizierten 10 % sowie auf die Halbierung des E-Auto-Ziels für 2030 von 40 % auf 20 % zugunsten der margenstarken Verbrenner. (Deep Dive)
✈️ Ryanair sieht sich auf Kurs, den 7 %-Preisrückgang aus 2024 in diesem Geschäftsjahr vollständig aufzuholen. Während die Ticketpreise für das Gesamtjahr um 7 % steigen dürften und Briten und Franzosen aufgrund wirtschaftlicher Schwäche von teureren Airlines zu Ryanair wechseln, profitiert die Airline auch vom Trump-Effekt: Weniger Transatlantikflüge, mehr Europa-Urlaube. (Deep Dive)
🤝 Archion, der neue asiatische Nutzfahrzeug-Champion aus Daimler Trucks Mitsubishi Fuso und Toyotas Hino, plant seinen Börsengang für April 2026 in Tokio. Das Joint Venture will durch Plattform-Synergien und Konsolidierung der Produktionsstätten von fünf auf drei Standorte Kosten sparen, während beide Mutterkonzerne jeweils 25 % der Anteile halten und die restlichen 50 % an Investoren gehen sollen. (Deep Dive)
📊 IWF prognostiziert für 2025 und 2026 eine leichte Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums auf etwa 3 % – besser als befürchtet, aber schlechter als die 3,7 % vor der Pandemie. IWF-Chefin Georgieva warnt vor "hoher Unsicherheit" und steigender Goldnachfrage (bereits 20 % der weltweiten Reserven), während die globale Staatsverschuldung bis 2029 auf über 100 % des BIP ansteigen soll. (Deep Dive)
Masterclass Radar
Optional Reads
Home 🥨
DAX: Knackt Höchststand nach dreimonatiger Durststrecke (Deep Dive)
Bundestag: Beschließt "Bauturbo" für schnellere Genehmigungen (Deep Dive)
BGH: Verbietet versteckte Referenzpreise bei Rabattwerbung (Deep Dive)
Freenet: Kauft Mobilezone Deutschland für €230 Mio. (Deep Dive)
Lufthansa-Chef: Carsten Spohr zweifelt an Klimazielen der Luftfahrt (Deep Dive)
World 🌎
Wall Street: Dreht ins Minus (Deep Dive)
Asiatische Börsen: KI-Euphorie treibt Nikkei auf Rekordstand von 48.597 Punkten (Deep Dive)
Silber: Übertrifft Gold mit +70% Kursanstieg und profitiert von Angebotsdefizit (Deep Dive)
Ørsted: Streicht 2000 Stellen bis 2027 und fokussiert sich auf Europa und Asien (Deep Dive)
Oxfam: EU-Milliardäre steigern Vermögen um €405 Mrd. in sechs Monaten (Deep Dive)
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📌 Sandra AI: Chief of Staff Intern, Paris
📌 Pactos: Founder Associate GTM, München
📌 ABOUT YOU: Product Manager, Hamburg
📌 Antler: Visiting Analyst, Amsterdam
📌 Merantix Capital: Visiting Analyst, Berlin
📌 Revent: Visiting Associate, Berlin
📌 Emmi AI: Founder Associate, Wien/Paris
📌 REIMANN INVESTORS: Visiting Analyst, München
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📌 Elevator Ventures: Junior Investment Manager, Wien
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