#75: 250416

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👨‍⚖️, liebe Cruncher!

Wir starten heute mit einem Urteil des LAG Köln – dies hat nämlich entschieden, dass ein fristlos gekündigter Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber €21.680,90 Schadensersatz zahlen muss.

Der Reihe nach: Der Arbeitgeber war als Kontrolleur bei den Verkehrsbetrieben eingestellt – verbrachte (wie ein vom Arbeitgeber auf ihn angesetzter Privatdetektiv herausfand) aber große Teile seiner Arbeitszeit in Cafés oder beim Friseur. Deswegen ist nach LAG Köln nicht nur seine fristlose Kündigung ok – dazu hat der Arbeitgeber auch Anspruch auf Erstattung der Privatdetektiv-Kosten.

Zwei Fragen: Wir dachten, ÖPNV wäre nur in Berlin crazy? Und wie teuer sind bitte Privatdetektive?

Before The Bell

*Stand: Vortag, 22 Uhr – was diese Zahlen bedeuten 📊

Agenda 250416

  • 🇪🇺: Inflationsrate (März, final)

  • 🇨🇳: BIP (Q1, geschätzt)

Top Story: Markt für Junk Bonds steht still – Trump-Zölle sind schuld

Art of the Deal? Trump Anfang der Woche vor dem Weißen Haus (Foto: Shutterstock)

Was ist passiert: Der US-Markt für Hochzinsanleihen (Junk-Bonds) ist seit Trumps Zollankündigung zum Erliegen gekommen

  • Marktschock: Trumps aggressive Handelspolitik und die daraus resultierende Rezessionsangst haben die Investorenbereitschaft für riskante Deals stark gedämpft 

Die Details: Unternehmen mit niedrigen Ratings konnten auf dem US-Markt für hochverzinsliche Anleihen derzeit nahezu keine Schuldtitel mehr verkaufen

  • Konkret: Sind neben risikoreichen Unternehmen auch Private-Equity-Gruppen auf diese Finanzierungsquelle angewiesen – sie nutzen den Markt für Junk-Bonds zur Finanzierung von Übernahmen

  • Schließlich: Erreichten die Risikoaufschläge (think: Spreads zwischen riskanteren Unternehmensanleihen und US-Staatsanleihen) mit 4,61 % den höchsten Stand seit fast zwei Jahren

  • Zusätzlich: Müssen Banken an der Wall-Street mit möglichen Verlusten bei kurzfristigen Krediten in Milliardenhöhe rechnen 

  • Denn: Diese wurden in der Erwartung zugesagt, dass Junk-Bond-Investoren die Schulden letztlich übernehmen würden 

  • Außerdem: Hat Goldman Sachs seine Prognose für Zahlungsausfälle bei hochverzinsten Krediten von 3 % auf 5 % angehoben

Warum das wichtig ist: Weil wachsende Unternehmen häufig keine klassischen Darlehen bekommen und auf die Ausgabe von Anleihen angewiesen sind – nun kaufen ihnen immer weniger Investoren diese Papiere ab

  • Auch wenn: Der Markt für Investment-Grade Anleihen (think: gute bis sehr gute Bonität) wie US-Staatsanleihen ebenso stockt dank des Zoll-Chaos, liefern diese eine immer bessere Rendite und werden gegenüber riskanteren Unternehmensanleihen attraktiver

  • Wer profitiert? Private Kreditgeber wie etwa Blue Owl nutzen die Marktlücke und finanzieren nun Deals wie BayPines $1,3-Mrd.-Übernahme von CenExel

  • Heißt: Die Finanzierung riskanter Ideen, die im Idealfall die Wirtschaftsleistung der USA verbessern, wird durch Trump und sein Zoll-Chaos ausgebremst

Further Reading: Financial Times, Moneycontrol

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Wir sagen: Lieber einmal drüberschauen, als später bereuen ✌️

Market Mover: Luxus-Leiden – Umsatzrückgang lässt LVMH-Aktie abrutschen

Düstere Aussichten: Louis Vuitton-Store in Tokio (Foto: Getty)

Was ist passiert: Der französische Luxusgüterkonzern LVMH (steht für Louis Vuitton Moët Hennessy) verzeichnete im ersten Quartal einen unerwarteten Umsatzrückgang von 3 % auf €20,3 Mrd.

  • Marktreaktion: Die LVMH-Aktie fiel um 8 % auf €485 – der niedrigste Stand seit Ende 2020

Die Details: Der Bereich Mode und Lederwaren (think: reicht von Louis Vuitton-Tasche bis Birkenstock-Sandale), der über ¾ des Betriebsgewinns ausmacht, schrumpfte um 5 % und lag damit deutlich unter den Markterwartungen

  • LVMH 101: Der Konzern umfasst 75 Luxusmarken wie Louis Vuitton, Dior, Tiffany & Co. und Bulgari – und war einst Europas wertvollstes Unternehmen

  • Während: Es in den USA nur einen leichten Umsatzrückgang gab, lief es in Japan deutlich schlechter als im Vorjahr

  • Strategie: Nach düsteren Aussichten für den chinesischen Markt setzte der Luxushersteller zu Jahresbeginn auf wohlhabende US-Kunden, ohne Erfolg

  • Tables turn: 2010 beteiligte sich LVMH noch mit 17 % an Hermès und plante eine Übernahme – nach dem jüngsten Kursrückgang muss LVMH den Titel als wertvollstes Unternehmen Frankreichs nun ausgerechnet an Hermès abtreten

Warum das wichtig ist: Weil der unerwartete Umsatzrückgang bei LVMH Zweifel an der Widerstandsfähigkeit des Luxussektors in Krisenzeiten aufkommen lässt

  • Denn: Als Marktführer gibt LVMH wichtige Hinweise auf den Zustand der gesamten Luxusgüterindustrie – aber auch andere Luxusgüterunternhmen wie Kering (think: Gucci) haben derzeit mit fallenden Kursen zu kämpfen

  • Outlook: Der drohende Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte die Branche in ihre längste Flaute seit Jahren stürzen

  • Naja: Hauptsache, wir bekommen beim LV-Bag-Shoppen noch unseren Moët-Empfang 🥂

Top Reads

📉 Globale Investoren stoßen US-Aktien in Rekordtempo ab. Das zeigt eine Umfrage der Bank of America. Der Ausverkauf übertrifft sogar den während der Finanzkrise 2008. Anleger fürchten eine Rezession und reduzieren Risiken. Dennoch bleibt die Stimmung an anderen Aktienmärkten überraschend positiv – besonders in Europa und Japan. (Deep Dive)

🏦 Bank of America und Citigroup, beides US-Bankenriesen, übertreffen im Q1 2025 die Erwartungen. Der Gewinn der BoA stieg um 11 % auf $7,4 Mrd., getrieben von starkem Zinsüberschuss und Handelseinnahmen. Der Gewinn der Citigroup stieg um 21 % auf $4,1 Mrd., der Umsatz um 3 % auf $21,6 Mrd. Händler erzielten mehr Einnahmen als erwartet. (Deep Dive)

🧴Beiersdorf, der Konsumgüterkonzern, meldet ein organisches Umsatzplus von 3,6 % auf €2,7 Mrd. im Q1. Das Wachstum verlangsamte sich von 7,3 % im Vorjahr. Der Nivea-Umsatz wuchs um 2,5 %, während der Umsatz mit Premium-Marke La Prairie schrumpfte. Tesa legte um 10,7 % zu. Für 2025 erwartet Beiersdorf 4-6 % Umsatzwachstum, trotz globaler Unsicherheiten. (Deep Dive)

Optional Reads

Home 🥨

  • Dax: Steigt auf 21.288 Punkte (Deep Dive)

  • JPMorgan: Europäische Firmen suchen weiter US-Zukäufe trotz Zollstreit (Deep Dive)

  • Bayer-Chef: Warnt vor US-Pharmastrafzöllen, setzt auf Verhandlungen (Deep Dive)

  • ProSiebenSat.1: Kauft restliche 10,1 % von Jochen Schweizer für Portfoliostraffung (Deep Dive)

  • Metro: Verlässt SDAX, Tschechen-Milliardär Křetínský sichert 54 % der Anteile (Deep Dive)

World 🌎

  • US-Märkte: Wall Street schließt mit leichten Verlusten (Deep Dive)

  • Bond-Abverkauf: US-Finanzminister Bessent macht Deleveraging für US-Renditeanstieg verantwortlich (Deep Dive)

  • BOJ-Statement: Japans Notenbank sieht keine kurzfristige globale Liquiditätslücke (Deep Dive)

  • China-Risiko: Intransparente Insolvenzen erschweren ausländische Investments (Deep Dive)

  • Fördermittel-Freeze: USA stoppen $2,2 Mrd. an Harvard-Zuschüssen wegen Streit um Diversity-Richtlinien (Deep Dive)

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🔥 Top Job: Dein Lieblings-Deliverydienst Wolt sucht ein:e Product Lead für Conversational AI, Standort: Berlin. Wir freuen uns dann schon auf das AI-Feature (Auto-Vervollständigung von Sushi-Bestellungen?).

📌 Uber: Senior Operations Manager, Berlin

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📌 Crypto.com: Strategy Director, Berlin

📌 PartsCloud: Junior Product Manager, Berlin

📌 Enpal: COO Associate, Berlin

📌 WENVEST Capital: Venture Capital Intern, München

📌 Figma: Account Executive, Berlin

📌 Zürich RE: Associate Director Private Equity, New York / Zürich

📌 Notion: Startup Program Manager, München

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