🚢, liebe Cruncher!
Folgendes Gedankenexperiment: Stellt euch vor, ihr geht heute Abend was trinken (entspannt 6-7 Sazerac XIII in der Dorfkneipe), geht nach Hause, schlaft ein, wacht auf und seht ein Frachtschiff vor eurem Fenster. Also DIREKT VOR EUREM FENSTER.
Klingt unrealistisch? Ist in Norwegen genau so passiert.
Before The Bell

*Stand: letzter Handelstag (nachbörslich) – was diese Zahlen bedeuten 📊
Agenda 250523
🇩🇪: BIP (Q1, geschätzt)
🇯🇵: CPI-Inflationsrate (April)
🎾: Beginn French Open (So)
Top Story: US-Bondmarkt rebelliert gegen Trumps Steuerpläne

Börsianer in New York: Am Finanzmarkt geht die Sorge vor einer Stagflation in den USA um
Was ist passiert: Der US-Anleihenmarkt sendet wieder Warnsignale – Investoren blicken nervös auf die US-Wirtschaft und die massive Staatsverschuldung
Auslöser: Trumps Steuersenkungs-Gesetz (think: „A Big Beautiful Bill") kam knapp durchs Repräsentantenhaus – und könnte die US-Schulden um weitere $3-5 Billionen erhöhen
Die Details: Die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen stieg auf über 5,15 % – den höchsten Stand seit Oktober 2023 – die US-Aktienmärkte hingegen zeigten sich unbeeindruckt und waren leicht im Plus
US-Schulden 101: Die US-Staatsverschuldung liegt aktuell bei $36,2 Billionen (122,5% des BIP) – remember: Ratingagentur Moody's entzog den USA vergangene Woche die Bestnote „AAA", als letzte der drei großen Rating-Agenturen
Trumps Steuerplan: Das Gesetz würde Steuersenkungen für Unternehmen verlängern, Trinkgelder und Überstunden von Steuern befreien und die Absetzgrenze für lokale Steuern von $10k auf $40k steigern – ein Geschenk für Besserverdiener in Hochsteuerstaaten
Arme sollen draufzahlen: Geplant sind Kürzungen bei Sozialprogrammen wie Medicaid und SNAP (Food Stamps) – bis zu 10 Millionen Amerikaner könnten ihre Krankenversicherung verlieren
Mein Name ist Bond, Junk Bond: Bei einer Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen am Mittwoch zeigte sich nur schwache Nachfrage
Stagflations-Angst: Investoren fürchten eine toxische Mischung aus wirtschaftlichem Stillstand und Inflation – verstärkt durch steigende Preise in Folge von Trumps Zoll-Politik
Aber: Trumps Steuerplan muss noch durch den Senat – dort fordern Republikaner bereits größere Einsparungen, um die Märkte zu beruhigen
Warum das wichtig ist: Weil der Bondmarkt als Frühwarnsystem der Weltwirtschaft gilt – und abermals Alarm schlägt
Globales Problem: Der Ausverkauf bei US-Anleihen hat bereits auf andere Märkte übergegriffen – auch in Japan und Europa steigen die Renditen aufgrund wachsender Defizitsorgen
Déjà-vu: Schon im April musste Trump neue Zölle zurücknehmen, als die Bondmärkte einbrachen – die Geschichte könnte sich nun wiederholen
Worst Case: Wenn das Vertrauen in die US-Finanzen weiter sinkt, drohen dauerhaft höhere Zinsen – das würde den Staatshaushalt belasten, die Konjunktur bremsen und der US-Notenbank Fed Spielraum für Zinssenkungen nehmen
Further Reading: Manager Magazin, Bloomberg, Zeit, Zeit, Zeit, New York Times, CNBC
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Market Mover: BYD überholt Tesla in Europa – trotz Zöllen auf EU-Importe

Die Strategie von BYD scheint aufzugehen und die Expansion nach Europa Früchte zu tragen
Was ist passiert: BYD hat im April erstmals mehr E-Autos in Europa verkauft als Tesla – ein Wendepunkt für den (E-)Automarkt
By the Numbers: Der chinesische Hersteller verzeichnete 7.231 Neuzulassungen, ein Plus von 169 % – Teslas Verkäufe hingegen brachen um 49 % ein
Die Details: BYD setzt mit dem günstigen Dolphin Surf (ab €19.990) auf Volumen und führt gleichzeitig die Luxusmarke Denza ein, um mit deutschen Premiumherstellern zu konkurrieren
BYD 101: Vom Batteriehersteller zum E-Auto-Giganten – 4,2 Mio. verkaufte Fahrzeuge 2024, 33 % Marktanteil in China, aber bisher kaum sichtbar in Deutschland
Remember: Wer sich in der EU derzeit einen BYD chinesischer Produktion ins Autohaus stellt, zahlt 27 % Strafzölle – die erhebt die EU wegen unfairen Wettbewerbs (think: staatliche Subventionierung chinesischer EV-Hersteller)
Daher: Baut BYD seit 2024 in Ungarn und der Türkei Werke, die ab 2026 bis zu 500.000 Fahrzeuge pro Jahr für den europäischen Markt bauen sollen
Marke Eigenbau: Anders als die deutschen Autobauer produziert BYD fast alles selbst, von der Batteriezelle bis zur Fahrzeugelektronik – und kann so schneller und günstiger skalieren
Tesla-Krise: Teslas Absatz bricht ein – viele Kunden wenden sich ab, weil sie mit Musks Politik-Show und der Innovationsflaute der Marke hadern
Warum das wichtig ist: Weil Chinas größter Autohersteller jetzt auch Europa erobert – und zeigt, wie Technik, Tempo und Preisvorteil den Markt aufmischen
Politischer Balanceakt: Die EU verhandelt mit Peking über Zölle und Mindestpreise – will gleichzeitig aber Tech-Transfer aus China (richtig gelesen, aus China – da hat sich in den letzten 10-15 Jahren was um 180° gedreht)
Wake-up-Call: BYDs Erfolg zwingt Europas Hersteller zur Reaktion – wer nicht bei Technologie und Tempo mithält, verliert den Markt 👋
Further Reading: Bloomberg, NYT, Tagesschau, Handelsblatt
Top Reads
💻 SAP und Celonis, die deutschen Software-Champions, liefern sich einen erbitterten Scheidungskrieg vor Gericht. Die einstigen Partner streiten nun um Marktanteile im lukrativen Process-Mining-Geschäft. SAP will mit eigenen Lösungen punkten, während Celonis seine Marktführerschaft verteidigt. Der Konflikt zeigt die wachsende Bedeutung von Prozessoptimierung in der Unternehmenswelt. (Deep Dive)
🚘 BYD, der chinesische Autobauer, hat erstmals Tesla in Europa überholt. Mit 7.231 verkauften E-Autos im letzten Monat setzte sich BYD knapp gegen Teslas 7.165 Zulassungen durch. Die Expansion nach Europa trägt Früchte, während Tesla mit alternder Produktpalette kämpft. BYD baut bereits sein zweites Werk in Ungarn und will bis 2030 die Hälfte seiner Fahrzeuge im Ausland verkaufen. (Deep Dive)
🪫 Das Northvolt-Stammwerk im schwedischen Skellefteå stellt die Produktion komplett ein. Im wichtigsten Werk von Northvolt in Schweden gehen bis Ende Juni die Lichter aus. Offen bleibt die Zukunft der im Bau befindlichen Northvolt-Fabrik in Schleswig-Holstein. (Deep Dive)
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DAX: Investoren nehmen Gewinne mit – 24.000-Punkte-Marke gestern knapp verfehlt (Deep Dive)
ifo-Institut: Geschäftsklima steigt fünften Monat in Folge auf 87,5 Punkte (Deep Dive)
Schwarz-Gruppe: Lidl-Mutterkonzern erhöht Investitionen für 2025 auf rund €10 Mrd. (Deep Dive)
Bosch: Begibt €4 Mrd. Anleihe für Übernahmen und Investitionen (Deep Dive)
Deutsche Telekom Technikvorständin Claudia Nemat scheidet aus (Deep Dive)
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US-Märkte: Trotz Anleihenschock leicht im Plus (Deep Dive)
Kapitalflüsse: Investoren setzen 2025 verstärkt auf Nicht-US-Aktienfonds (Deep Dive)
Hedgefonds: Reduzieren 'Mag 7'-Engagement, erhöhen China-Exposure (Deep Dive)
Taiwan-Fonds: Ex-JPMorgan-Analyst erzielt mit quantitativem Fonds in Taiwan Ø 51 % Rendite (Deep Dive)
HSBC: Droht Mitarbeitern mit Bonuskürzungen bei zu viel Homeoffice (Deep Dive)
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📌 Omnes Capital: Intern, München
📌 Circonomit: Business Development Manager, Köln
📌 WePlan: Chief of Staff, Frankfurt
📌 Enpal: Analytics Growth Manager, Berlin
📌 Delivery Hero: Senior Director, Berlin
📌 Comstruct ICT: Founder Associate, München
📌 Börse Stuttgart: Business Analyst, Stuttgart
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