🎿, liebe Cruncher!

Wir hoffen, ihr verbringt ruhige Tage zwischen den Jahren! Und falls nicht, verweisen wir auf folgenden Trick:

Vierschanzentournee-Schläfchen, das

[ca. zweistündiger] Schlaf, optimalerweise beginnend nach Sprung 10 des 1. Durchgangs (also wenn Kommentator schon 3x „Der Wind kommt weiter aus Nord-Ost” gesagt hat) und endend kurz vor den letzten 5 Sprüngen in Durchgang 2, danach wieder Kekse

Doch: Zunächst kommt hier wie versprochen unser Vorausblick auf die Aktienmärkte 2026. Wir beginnen mit zwei Makro-Prognosen – und springen dann via 🇩🇪, 🇺🇸 und 🇨🇳 durch die Märkte.

Before The Bell

2026-PROGNOSEN AUS DER REDAKTION 🔮

1. Deutschland kriselt weiter vor sich hin.

👉 Deutschlands Wirtschaft wird 2026 nicht die Trendwende schaffen – und jedes positive Wachstumszeichen 1:1 an Staatsausgaben hängen.

State of Play: Während andere Nationen sich um KI-Vorherrschaft duellieren (cf. unten), beschäftigen wir uns in Deutschland mit Themen der 00er- (Pendlerpauschale, Mütterrente) und 10er-Jahre (Bürokratieabbau, Digitalisierung der Verwaltung). Der von Kanzler Merz versprochene „Herbst der Reformen”, vor allem zu Sozialstaats- und Rentenreform? Kommissionen, die nun im nächsten Jahr liefern sollen. Also wirklich.

Immerhin: Die Ausnahme der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben über 1 % des BIP hat für einen Boom in der Rüstungsindustrie gesorgt und eine ganze Startup-Kategorie gepusht. Nur: Welchen langfristigen wirtschaftlichen Wert schaffen Rheinmetall-Panzer, die 1x produziert und dann (Best Case) 20 Jahre in der Garage gelagert werden?

From The News: +0,6 %, dieses Wachstum prognostiziert die Bundesbank für das kommende Jahr, getragen von 1️⃣ Staatsausgaben für Infrastruktur und Rüstung (gehen wir mit) und 2️⃣ wieder anziehenden Exporten (sure?).

Last But Not Least: Dass in Deutschland das Wirtschaftswachstum staatsgeneriert ist, zeigen auch aktuelle Job-Daten – laut ifo-Institut ist die Beschäftigung in Deutschland aktuell nur deswegen stabil, weil öffentliche Dienstleister (vor allem: Erziehung & Gesundheit) expandieren.

Roland Lindenblatt, Lead Editor marketscrunch ([email protected])

2. KI-Aktien werden korrigieren – wegen Chinas KI-Dumping.

👉 Die Frage ist nicht, wann die KI-Blase platzt, sondern wodurch. Meine Vermutung lautet: wegen China.

Zoom Out: Die USA und China liegen im Dauer-Clinch (remember: Trump hat allein im letzten Jahr die US-Zölle ggü. China 17-mal verändert). Und Chinas – so scheint mir – größter Hebel in diesem Machtspiel wäre konsequentes KI-Dumping.

KI-was? Das massenhafte Fluten der Märkte mit billigen, aber leistungsstarken KI-Modellen (analog zu Chinas Stahl-Dumping aus den 2000ern). China erreicht bereits jetzt eine ähnliche oder bessere Performance als die führenden US-LLMs, aber mit einem Bruchteil des Capex (think: 80 % der von US-Top-VC a16z geförderten Startups nutzen schon heute chinesische Open-Source-Modelle).

Heißt: Flutet China den Markt mit günstigen, konkurrenzfähigen KI-Modellen, geraten Margen und Preissetzungsmacht der Mag 7 unter Druck. ➡️ Und das würde einen gefährlich konzentrierten S&P nach unten ziehen.

Sina Schnepper, Associate Editor aicrunch ([email protected])

3. Deutschland wird Weltmeister.

👉 Einfach, weil wir sehen wollen, wie Trump Florian Wirtz die Medaille umhängt.

📊 Nun aber zu den Märkten – hier haben wir nicht allein in die Glaskugel geschaut, sondern uns durch die 2026-Prognosen großer Banken und Fonds gelesen. Wir verlinken euch zentrale Berichte am Ende des jeweiligen Ausblicks, damit ihr euch euer eigenes Bild machen könnt (was ihr bei Anlageentscheidungen natürlich eh IMMER machen solltet).

🇩🇪: Nach +60 % in drei Jahren – 2026 wird Reality Check für den DAX

Was bringt das neue Jahr? Frankfurter Skyline in der Weihnachtszeit (Foto: IMAGO /greatif)

Was ist passiert: Drei Jahre in Folge hat der DAX nun rund +20 % zugelegt – deutlich mehr als Strategen vorab je erwartet hatten ☝️

  • State of Prediction: Für 2026 bleiben Banken und Asset-Manager grundsätzlich optimistisch, warnen aber klar vor mehr Volatilität

  • Says Who? Wir haben uns für euch die DAX-2026-Prognosen von der Deutschen Bank, der DWS, der Unicredit, der HSBC, der Bank of America, der Société Générale, Hauck Aufhäuser Lampe, der Deka, LLBW und der DZ Bank angeschaut 👀

Die Details: Der Konsens dieser zehn Banken / Fonds für das DAX-Niveau in genau einem Jahr liegt bei ~26.000 Punkten (+7 %)

  • Optimisten-Lager: DZ Bank sieht den DAX bei 27.500 Punkten, gestützt auf Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben, die weit über klassische Rüstungswerte hinaus wirken. Auch die HSBC (27.100), UniCredit und DekaBank (je ~27.000) setzen auf Fiskalimpulse, aber auch auf weiter wachsende Unternehmensgewinne

  • Die Skeptiker: LBBW und Société Générale sehen das DAX-Potenzial weitgehend ausgereizt und erwarten eher 25.000 Punkte. Ihre Argumente ➡️ ein KGV deutlich über dem historischen Schnitt, stark gestiegene Langfrist-Renditen als Bewertungsdeckel und das Muster vergangener Rallyjahre, in denen auf frühe Kursgewinne häufig längere Seitwärtsphasen oder Rücksetzer folgten

  • Valuation-Check: Das KGV des DAX liegt laut Bloomberg rund 20 % über dem 20-Jahres-Schnitt. Die Deutsche Bank spricht deswegen von „sehr hohen Markterwartungen“, die das Aufwärtspotenzial begrenzen – weitere Kursgewinne müssen stärker über Gewinne kommen

  • Die große Unbekannte: Zinsen und Anleiherenditen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt nahe 2,9 %, 30-jährige bei über 3,5 %. Laut NordLB und DekaBank bleibt das ein zentraler Unsicherheitsfaktor für Bewertungen

Warum das wichtig ist: Weil selbst die Optimisten mit zwischenzeitlichen Korrekturen – ausgelöst durch KI-Zweifel, hohe Bewertungen oder politische Risiken rund um die US-Zollpolitik 😶‍🌫️

  • Nach drei Ausnahmejahren zählt Substanz: Der DAX ist teurer geworden – 2026 entscheidet sich, ob Gewinne die Bewertungen einholen oder der Markt Luft ablässt

  • Mehr Schwankung, weniger Fehlertoleranz: Infrastruktur- und Rüstungsmilliarden stützen, hohe Zinsen und Risiken (vor allem: weiter lahmende Exporte) bremsen – das macht Rücksetzer wahrscheinlicher als in 2025, aber nicht zwangsläufig gefährlich

Wir sagen: Macht euch euer eigenes Bild, bevor ihr investiert – hier kommen unsere Top 5 Leseempfehlungen 📚

🇺🇸: US-Aktien 2026 – wohl weiter nach oben, aber alles hängt an KI-Bewertungen

Können sie 2026 (literally) liefern? US-Präsident Trump, Tech-Investor Masayoshi Son, Oracle-Gründer Larry Ellison und OpenAI-Gründer Sam Altman (v.l.) bei Verkündung der AI-Infrastrukturoffensive “Stargate” im Januar

Was ist passiert: Drei starke Börsenjahre, ein historisch konzentrierter Markt und ein KI-Narrativ, das Kurse schneller nach oben gezogen hat als Gewinne

  • 👉 Für 2026: Bleiben Wall-Street-Häuser überwiegend positiv – aber der Ton kippt von Euphorie zu Nervosität

  • State of Prediction: Der Konsens lautet nicht mehr „Free Money“, sondern weiteres Wachstum bei deutlich höherer Fragilität. Die entscheidende Variable ist nicht die Konjunktur, sondern die Bewertung von AI-Assets

  • Says Who? Wir haben uns die 2026-Ausblicke von JPMorgan, Bank of America, Morgan Stanley, Citi, UBS und mehreren großen Asset-Managern angeschaut 👀

Die Details: Der Street-Korridor für den S&P 500 Ende 2026 liegt grob zwischen 7.100 und 7.800 Punkten

  • Ausblick: Strategen erwarten weiter steigende Kurse, Reuters sieht im Median rund +12 % bis Ende 2026, JPMorgan verortet den S&P 500 bei 7.500, die BofA bleibt trotz +14 % erwarteten Gewinnwachstums vorsichtiger

  • Heißt: Gewinne wachsen, aber ungleich verteilt – Bloomberg-Intelligence sieht für 2026 rund +14% Gewinnwachstum im S&P 500, getragen von wenigen großen KI-Playern

  • Der zentrale Streitpunkt: AI-Valuations ➡️ 2026 wird das Jahr, in dem sich entscheidet, ob die KI-Bewertungen der Mag-7 gerechtfertigt sind – oder zu viel Zukunft vorwegnehmen

  • Capex-Halluzination: US-AI-Pläne basieren auf Infrastruktur, die es (noch) nicht gibt. So kollidiert u.a. das OpenAI-Narrativ rund um massive Data-Center-Expansion (think: $300 Mrd. für Oracle-Data-Center, die Oracle noch gar nicht gebaut – und für die OpenAI nicht mal die Finanzierung ready hat) mit der Realität: Netzanschlüsse dauern 5–8 Jahre, kurzfristig fehlt also die Energie für die KI-Expansion

  • In A Nutshell: Die Rechnung „mehr Rechenleistung = mehr Wert“ wird 2026 wohl erstmals ernsthaft hinterfragt 🔎

Warum das wichtig ist: Weil hohe Bewertungen und die starke Konzentration auf wenige KI-Schwergewichte 2026 weniger Fehler verzeihen

  • Haupt-Risiko: Wackelt das KI-Narrativ bei ein oder zwei Schwergewichten, wirkt das nicht wie eine Korrektur – sondern gleich wie ein Systemtest 🎢

  • Makro hätten wir fast vergessen: Für 2026 sind Fed-Cuts von bis zu 150 bps eingepreist, Powells Abgang im Frühjahr öffnet zudem Raum für eine dovishere und (Trump-gewogenere) Führung – US-Zölle halten wohl zudem die Volatilität hoch

Wir sagen: Macht euch euer eigenes Bild, bevor ihr investiert – hier kommen unsere Top 3 Leseempfehlungen 📚

🇨🇳: Zölle, Staats-Stimuli und KI-Supplychain 2026 im Fokus

Zwischen Regulierung und Resilienz – Chinas Märkte starten mit Unsicherheit ins Jahr (Foto: IMAGO / VCG)

Was ist passiert: Nach zwei Jahren starker Rally (CSI 300 + Hang Seng +30 % + 17 %) bleibt staatliche Steuerung der dominierende Faktor für China-Aktien – und 2026 dürfte ein Jahr mit moderaterer, aber nachhaltigerer Performance werden.

Die Details: 2026 wird für China-Aktien vor allem ein Jahr der Bewährung

  • Schwacher Ausgangspunkt: Der Hang-Seng-Index blickt auf mehrere Verlustjahre zurück – belastet durch die Immobilienkrise, hohe Schulden lokaler Regierungen und unsichere Wirtschaftspolitik

  • Immobilien-Outlook: Große Banken erwarten, dass der negative Effekt des Immobiliensektors 2026 kleiner wird – nicht weil es wieder boomt, sondern weil der Absturz etwas nachlässt

  • KI wirkt indirekt: China profitiert weniger über große KI-Plattformen, sondern über Hardware, Industrie, Elektronik und Lieferketten, die vom weltweiten KI-Ausbau profitieren

Aber, aber, aber: Mehrere Strategen warnen, dass das Kurspotenzial 2026 begrenzt bleibt – steigende Kurse hängen stärker von besseren Gewinnen ab als von neuer Euphorie 👉 Für 2026 sehen Banken drei entscheidende Hebel

  • 1️⃣ KI-Produktivität: Entscheidend ist, ob Investitionen in KI tatsächlich Kosten senken und Effizienz steigern – nicht, wie viele Milliarden investiert werden

  • 2️⃣ Binnennachfrage: Die Regierung will Konsum und inländische Nachfrage stärker stützen, um die Abhängigkeit vom Export zu verringern

  • 3️⃣ Gezielte Unterstützung: Staatliche Hilfen bleiben wichtig, aber Investoren achten stärker darauf, ob Maßnahmen klar, berechenbar und dauerhaft sind

Warum das wichtig ist: Weil mehrere große Häuser für 2026 wieder konkrete Kursziele nennen – mit einem geteilten Fazit: China kann aufholen, aber nur langsam

  • HSBC: 17–20 % Upside in 2026 (Shanghai Composite ~4.500, CSI 300 ~5.400, Shenzhen ~16.000), gestützt von Liquidität, AI-Capex-Spillovers und stabiler Binnennachfrage

  • Morgan Stanley: Moderate Gewinne – MSCI China bei ~90, Hang Seng ~27.500, CSI 300 ~4.840

  • JPMorgan: Erwartet, dass der MSCI China Index bis Ende 2026 um rund 18 % steigen könnte und der CSI 300 etwa +12 % erreicht

Wir sagen: Wer tiefer einsteigen will, findet hier die wichtigsten Ausblicke 📚

What Do You Meme? (🎅)

CRUNCHING ON 🎄

dealscrunch: Tägliche News aus PE, M&A und VC. ➡️ Hier anmelden

cryptocrunch: Tägliche Updates zu BTC, ETH & Co. – nicht nur für HODLer. ➡️ Hier anmelden

aicrunch: News, Trends und Tools aus der KI-Branche. ➡️ Hier anmelden

immocrunch: Unternehmen, Projekte, Personalien – Fachwissen für die Immobilien-Branche, jeden Morgen um 6:00 Uhr. ➡️ Hier anmelden

consultingcrunch: Die wichtigsten Updates und Personalien, jeden Montag – für alle mit und ohne Senator-Status. ➡️ Hier anmelden

Wie fandest du die heutige Ausgabe?

Dein Feedback hilft uns, jeden Tag besser zu werden.

Login or Subscribe to participate

🎁 Wurde dir diese E-Mail weitergeleitet? Dann melde dich hier an, um marketscrunch werktäglich um 6:00 Uhr in deiner Inbox zu haben.

Keep Reading

No posts found