🕳️, liebe Cruncher!
Bevor wir unten genauer auf Gold schauen, schauen wir nach, wait for it, Gelsenkirchen – und hoffen, dass euer Gold nicht in der dortigen Sparkasse einlagert.
Denn Unbekannte haben, wohl über die Weihnachtstage, ein Loch in die Wand des Tresorraums der Sparkasse gebohrt – und anschließend einige der 3.330 Schließfächer aufgebrochen.

Roland Lindenblatt, Lead Editor marketscrunch ([email protected])

Jonathan E. Klein, Associate Editor marketscrunch ([email protected])
Before The Bell
Gold: Geht die Rallye 2026 weiter?

Gold Rush: 2025 war für Gold ein Rekordjahr (Foto: IMAGO / Christian Ohde)
Was ist passiert: 2025 war für Gold historisch. Die Feinunze sprang erstmals über $4.500, markierte 52 Allzeithochs und legte >60% zu. Nach einem Hoch bei $4.526 konsolidierte der Preis zuletzt leicht auf ~$4.350 – bleibt aber nahe Rekordniveau 🥇
Stabil: Diese Kombination aus Rekordserie + breiter Nachfrage ist selten (think: Investoren und Zentralbanken waren gleichzeitig Käufer)
Die Details: Für 2026 geht’s weniger um „noch einen neuen Rekord“, sondern darum, ob die Treiber aus 2025 halten – oder ob Gold erstmal seitwärts läuft 👇
1️⃣ Debasement Trade: Hohe Staatsdefizite, anhaltender politischer Druck auf Notenbanken und die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen sprechen auch 2026 für ein Umfeld struktureller Entwertungsängste. Mehrere Experten erwarten deswegen ein inflationäres Grundrauschen bei schwächerer Konjunktur – eine Lose-lose-Situation für die Geldpolitik. Das begünstigt Umschichtungen weg von Staatsanleihen, hin zu Gold
2️⃣ Vertrauensverlust in den US-Dollar: Der Dollar verliert an Safe-Haven-Status. Erwartete Zinssenkungen (inkl. möglichem Fed-Wechsel 2026) und steigende Verschuldung schwächen US-Anleihen. Die Folge: Der frühere Negativ-Zusammenhang zwischen Anleihen-Renditen und Gold ist brüchig geworden
3️⃣ Zentralbanken als Dauer-Käufer: Seit 2022 kaufen Notenbanken ~1.000 t Gold/Jahr (≈ doppelt so viel wie im Jahrzehnt davor). Für 2026 prognostiziert der World Gold Council, dass das Kauf-Niveau hoch bleibt, wenn auch unter den Spitzen von 2025
Kurzer 🇨🇳-Exkurs: Ist an dieser Stelle notwendig – die chinesische Zentralbank spielte bei der Gold-Rallye nämlich eine besondere Rolle
Uncut Gems: Die People’s Bank of China meldete 2025 offiziell nur sehr kleine Käufe (je ~2 t/Monat). Viele Analysten glauben diesen Zahlen nicht. Schätzungen (u.a. Société Générale) gehen davon aus, dass China tatsächlich bis zu ~250 t gekauft haben könnte ➡️ ⅓ der globalen Zentralbanknachfrage
Warum das den Preis zusätzlich stützt: China kauft Gold gezielt, um weniger abhängig vom US-Dollar zu sein. Weil diese Käufe nicht offen kommuniziert werden, ist ein relevanter Teil der Nachfrage für den Markt unsichtbar – das erschwert Preisprognosen und erhöht Aufwärtsrisiken, solange diese Käufe anhalten
Looking Ahead: Die großen Häuser sind für 2026 grundsätzlich konstruktiv und positiv gestimmt 👇
JPMorgan, Bank of America & HSBC: Erwarten für 2026 einen Goldpreis von rund $5.000/Feinunze
Morgan Stanley: Liegt mit einer Prognose von etwa $4.400/Feinunze im oberen Mittelfeld
Goldman Sachs: Erwartet bis zu $4.900/Feinunze bis Ende 2026

Warum das wichtig ist: Weil Gold wohl auch 2026 von vielen Strategen und Zentralbanken nicht nur als kurzfristiger Trade, sondern als struktureller Portfolio-Baustein gesehen wird – gespeist aus Entwertungsängsten, Dollar-Skepsis und geopolitischer Unsicherheit
Mehrere Experten warnen zudem: Bei einem Aktiencrash (z.B. Platzen der KI-Bewertungsblase) fällt Gold kurzfristig oft mit Aktien. Korrekturen bis ~$3.500/Feinunze gelten daher als realistisch
Bottom Line: Entscheidend ist die eigene Sicht – diese drei Quellen liefern mehr Kontext 📚
World Gold Council – Gold Outlook 2026
Morgan Stanley – Commodity Market Outlook: Trends Driving Optimism in 2026
Öl: 2026 wird wohl kein Rallye-Jahr

Wie stehen die großen Banken und Institute zu Öl im neuen Jahr? Die Antworten darauf gibt es unten 👇 (Foto: IMAGO / Rainer Weisflog)
Was ist passiert: Der globale Ölmarkt geht 2026 mit einem strukturell hohen Angebot ins Jahr. Gleichzeitig nimmt der geopolitische Druck zu – vor allem durch Russland-Sanktionen, die Venezuela-Blockade der USA und eine defensiv ausgerichtete OPEC+-Strategie – weshalb viele Analysten eher mit gedämpften Preisen als mit einer neuen Rallye rechnen
Flashback: Bereits 2025 bewegten sich die Rohölpreise meist seitwärts bis abwärts, da die globale Versorgung die Nachfrage überstieg und Lagerbestände stiegen – so pendelte der Preis für Brent-Rohöl im Jahresverlauf zwischen etwa $60 und $85 pro Barrel
Die Details: Vor allem drei Trends werden 2026 bestimmen, wie sich der Ölpreis 2026 bewegt
1️⃣ Russland-Volatilität: Die USA bereiten wohl (🤷♂️ who knows, was wirklich kommt) weitere Sanktionen gegen den russischen Energiesektor vor. Im Fokus stehen dabei Schattenflotten alter Tanker, Händler und Zwischenhändler, sowie Logistik-, Versicherungs- und Zahlungsstrukturen, die russische Exporte ermöglichen. Ziel ist kein formales Exportverbot, sondern russisches Öl teurer, langsamer und riskanter zu machen. Das würde die Unsicherheit über tatsächlich verfügbare Mengen erhöhen
2️⃣ Venezuela-Krise: Die USA verschärfen den Druck auf Venezuela durch die Blockade sanktionierter Öltanker und die Beschlagnahmung einzelner Schiffe. Politisch schlägt das hohe Wellen, ökonomisch aber wohl nicht so sehr. ➡️ Zwar verfügt Venezuela über die größten Ölreserven der Welt, fördert aktuell jedoch nur rund ~1 Mio. Barrel pro Tag – etwa 1% der globalen Produktion. Selbst eine vollständige Blockade hätte daher nur begrenzte Auswirkungen auf den Weltmarkt
3️⃣ OPEC-Stoßdämpfer: Das Kartell der Öl-Staaten hält seine Förderquoten für 2026 stabil und verlängert freiwillige Kürzungen von insgesamt rund 3,24 Mio. Barrel / Tag. Gleichzeitig verliert OPEC+ an Preismacht: Das Non-OPEC-Angebot wächst weiter, interne Spannungen über Förderkapazitäten (u.a. VAE vs. afrikanische Mitglieder) bleiben ungelöst. Unser Take: OPEC+ wirkt 2026 eher als Preis-Stabilisator denn als Preistreiber
Super Supply Ahead? Commodities-Riese Trafigura rechnet 2026 sogar mit einem möglichen „Super-Überangebot“
Why? Treiber sollen jahrelang geplante Großprojekte sein, die nun auf den Markt kommen – vor allem US-Schieferöl, neue Offshore-Förderungen in Brasilien und Guyana sowie zusätzliche Kapazitäten aus Kanada und dem Nahen Osten
Zoom Out: Diese Volumina gelten als weitgehend sicher, während das Nachfragewachstum moderat bleibt. Schon kleine Nachfrageschwächen – etwa in China – können das Ungleichgewicht deutlich verschärfen
Looking ahead: Die Prognosen der großen Institute spiegeln dieses Bild 👇
International Energy Agency (IEA): Angebotswachstum >3 Mio. Barrel / Tag in 2026, Nachfrage wächst nur moderat
ING: Deutlicher Angebotsüberhang, Brent-Jahresdurchschnitt ~$57 / Barrel
J.P. Morgan: Anhaltender Überschuss, Brent ~$58 / Barrel
Goldman Sachs: In Stressszenarien sind Preise in den $40ern möglich, falls Non-OPEC-Wachstum anhält
Wir sagen: 2026 wird wohl wie 2025 – der Ölpreis bewegt sich seitwärts, die Geopolitik liefert die Downside- und Upside-Spikes, das hohe Angebot fungiert als Preisdeckel
Hier noch unsere Leseempfehlungen für alle, die den Deep Dive wollen 📚
IEA – Oil Market Report
Deutsche Bank – Capital Markets Outlook 2026
JP Morgan – Oil Price Forecast
Job Board
📌 Scalable Capital: Junior Client Success Associate, Berlin
📌 Allianz Investment Management: VC Intern Climate, München
📌 n8n: Head of Product Growth, Berlin/London/Remote
📌 REIMANN INVESTORS: Visiting Analyst, München
📌 Realyze Ventures: VC Intern, Cologne
📌 neoteq ventures: Investment Professional, Cologne
📌 Limehome: Operations Manager, Madrid
📌 ARX Robotics: Lead Key Account Manager, München
What Do You Meme? (noch mehr roher Stoff)

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